Shopping-Tourismus: Landkreistag will regionale Öffnungen, Städtetag mahnt zur Vorsicht

Im März wollen viele Menschen wieder shoppen, die Landkreise wollen regionale Lockerungen. Am Mittwoch treffen sich Bund und Länder zu ihren nächsten Corona-Beratungen.
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Die Friseure in Deutschland bereiten sich nach mehrmonatiger Schließung auf eine Öffnung vor.Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times28. Februar 2021

Am Mittwoch beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erneut. Am Montag öffnen bundesweit zumindest die Friseure, in einigen Ländern auch vereinzelt andere Geschäfte wie Gartenmärkte. Einer Umfrage zufolge wünschen sich drei Viertel der Menschen die Öffnung von Handel, Restaurants, Hotels und Museen noch im März. Der Deutsche Landkreistag fordert eine Strategie für regionale Lockerungen.

Für regionale Öffnungsschritte sprach sich der Deutsche Landkreistag aus. Dessen Präsident Reinhard Sager sagte der „Welt am Sonntag“, Bund und Länder müssten stärker die Corona-Situation vor Ort betrachten. „Wir können nicht warten, bis innerhalb eines Bundeslands oder sogar im gesamten Bundesgebiet die Werte so niedrig sind, dass sich überall Öffnungsmaßnahmen rechtfertigen lassen. Dafür sind die regionalen Unterschiede einfach zu groß“, betonte Sager.

Benachbarte Kommunen und Bundesländer sollten Öffnungsschritte koordinieren. Man werde aber einen „gewissen Shopping-Tourismus“ nicht in allen Fällen verhindern können.

Dagegen mahnte der Deutsche Städtetag zur Vorsicht. „Umfassende Lockerungen kann es jetzt noch nicht geben“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir brauchen Öffnungsschritte, die durch gute Schutzmaßnahmen und eine passende Teststrategie abgesichert werden. Wer aber zu viel und zu früh öffnet, den bestraft das Coronavirus“, mahnte Jung.

Jung, der auch Leipziger Oberbürgermeister ist, sagte, man brauche Öffnungsschritte, die durch gute Schutzmaßnahmen und eine passende Teststrategie abgesichert werden. „Wer aber zu viel und zu früh öffnet, den bestraft das Coronavirus.“ Es gebe eine Sehnsucht nach nächsten Öffnungsschritten, aber die Lage sei weiter fragil, mahnte der Präsident Deutschen Städtetages. „Jetzt muss die Gratwanderung gelingen, Perspektiven aufzuzeigen, ohne eine dritte Infektionswelle zu riskieren.“

„Öffnen ja – aber mit Vorsicht. Sonst droht ein Blindflug in die dritte Welle“, sagte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Bild am Sonntag“.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte am Samstagabend bei einer Talkrunde der „Badischen Neuesten Nachrichten“, er könne die Ungeduld der Menschen verstehen. „Nur ist es dem Virus egal, ob wir müde sind oder nicht. Es steckt einfach nur an“, betonte der Grünen-Politiker.

Breites Testen eröffne nun zunächst die Möglichkeit, Öffnungen zu riskieren. „Und wenn nicht neue Mutanten kommen, dann kann man erwarten, dass wir im Sommer oder im Herbst die Pandemie geknackt haben“, sagte Kretschmann.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer will Gaststätten, Museen und Geschäften im Frühling und Sommer die Öffnung erlauben, wenn sie bei Kunden Schnelltests durchführen.

„Mit Schnelltests kann ein privater Veranstalter oder Gastgeber, egal ob er eine Gaststätte, einen Laden oder ein Museum betreibt, sicherstellen, dass von seinen Kunden kaum Ansteckungsgefahr ausgeht, und damit sein Gewerbe wieder betreiben“, sagte Dreyer der „Bild am Sonntag“. „Dies müsse unter strengen Auflagen passieren, „aber das kann Praxis im Frühling und Sommer werden.“ (dpa/ks)



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