Silvester in Bremen: Gezielte Böllerwürfe und Einsatz von Schreckschusswaffen gegenüber Polizeikräften

An der Grohner Düne, einem sozialen Brennpunkt in Bremen, standen sich in der Silvesternacht Polizeikräfte und bis zu 150 Personen gegenüber. Aus der Menge wurde mit Silvesterböllern und einer Schreckschusspistole in Richtung Polizeikräfte geschossen. Auch eine sogenannte Anscheinswaffe wurde gezeigt.
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In der Silvesternacht gab es an der "Grohner Düne", einer Hochhauswohnsiedlung in Bremen und einem sozialen Brennpunkt Provokationen mit Schreckschusswaffen und Feuerwerk gegenüber Polizeikräften.Foto: iStock
Epoch Times6. Januar 2019

Nach den Videos, die Angriffe und Provokationen auf die Berliner Polizei zeigen, wurden nun auch aus Bremen Provokationen gegen Polizeikräfte bekannt.

An der Hochhaus-Großsiedlung Grohner Düne, die als Bremens größter sozialer Brennpunkt gilt, versammelten sich in der Silvesternacht bis zu 150 junge Männer, die mit Silvesterböllern auf Polizeibeamte zielten.

Dabei wurde auch eine Schreckschuss- und eine sogenannte Anscheinswaffe genutzt, die einer echten Waffe täuschend ähnlich sieht, so der Leitende Polizeidirektor und Chef der Abteilung Nord-West, Michael Steines, auf eine Anfrage der „Norddeutschen“.

Es gab keine Verletzten. Es kam auch zu keinen aktiven polizeilichen Maßnahmen, wie Personenfeststellungen oder Verhaftungen. Angaben zur Nationalität und Herkunft der Personen wurden nicht gemacht.

Polizeidirektor: „Aus den Waffen wurden Knall- und Signalmunition abgefeuert (…) – auch in Richtung der Streifenwagen.“

„Das Besondere war, dass jetzt eine Schreckschusswaffe und eine Anscheinswaffe auftauchten“, sagt Steines zu dem Vorfall. Aus den Waffen wurden offensichtlich Knall- und Signalmunition abgefeuert. Dabei sei auch in Richtung der Streifenwagen gezielt worden.

Laut Steines soll allerdings der Einsatzleiter erkannt haben, dass es sich nicht um echte Waffen handelte und auch keine Bedrohung bestanden habe. „Anscheinswaffen sehen echt aus, aber durch das Verhalten konnte der Einsatzleiter einschätzen, dass Raketen abgeschossen werden sollten.“

Steines spricht im Zusammenhang damit von „Protzgehabe“ unter Alkoholeinfluss, auch von „silvestertypischer Provokation“. Andere Polizisten sehen die Vorkommnisse weniger harmlos, berichtet die Norddeutsche-Zeitung. So müsse es für die Bewohner der Grohner Düne geradezu eine Freude gewesen sein, Polizeibeamte mit Knallern und Böllern zu beschießen und festzustellen, dass „die Bullen nichts machen können“, zitiert die Zeitung nicht namentlich genannte Polizisten.

Bereits 2017  wurden Polizisten mit Feuerwerk beschossen und attackiert

Bereits in der Silvesternacht 2017 wurden Einsatzkräfte nahe der Grohner Düne von einer 30 Personen großen Gruppe mit Feuerwerk beschossen und zuletzt so stark attackiert, dass sie sich zurückziehen mussten. Dabei beschädigten die Angreifer zwei Streifenwagen.

Dieses Jahr hielt die Polizei mehr Distanz. „Wir waren diesmal vorbereitet“, betont Steines. So hatte die Polizei vier Streifenwagen im Bereich der Hochhaussiedlung postiert. Als sich die Menschen dort um Mitternacht versammelten, habe der Einsatzleiter aufgrund der schlechten Erfahrung vergangener Jahre diesmal entschieden, die Ereignisse aus der Entfernung im Blick zu behalten, heißt es in der Norddeutschen.

Wir haben der Verhältnismäßigkeit wegen auf eine Zugriffssituation verzichtet“, so Steines.

Es sei davon auszugehen gewesen, dass sich die Situation bei einem Eingreifen nur verschärft hätte. Zudem hätte sich die Ansammlung nach ungefähr 30 Minuten von allein aufgelöst.

Steines betont, dass die Szene auf Video festgehalten worden sei, auch Strafanzeigen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz seien von den Beamten geschrieben worden. Allerdings räumt der Leiter der Polizeiabteilung gleichzeitig ein, dass es schwierig werden dürfte, die Täter noch ausfindig zu machen, berichtet die Norddeutsche.

Polizei will sich verstärkt um das Thema Schreckschuss- und Anscheinswaffen kümmern

Steines kündigte auch an, dass sich die Polizei nun verstärkt um das Thema Schreckschuss- und Anscheinswaffen zu kümmern habe. Es sei nicht erlaubt, solche Waffen mit sich zu führen. „Und das nächste Silvester steht ja vor der Tür“, sagt der Leitende Polizeidirektor. In ganz Bremen sei augenfällig gewesen, dass Gruppen unter Alkoholeinfluss verstärkt Polizeibeamte angingen, erklärt er.

In der Polizeimeldung zur Silvesternacht war nichts über den Vorfall an der Grohner Düne zu lesen. Hier hieß es: „Insbesondere im Bereich der Weserbrücken, der Schlachte, vor dem Goethetheater, an der Sielwallkreuzung und im Bereich der Grohner Düne versammelten sich die Bremerinnen und Bremer zum Feiern. Hierbei wurde zahlreiches Silvesterfeuerwerk gezündet. Teilweise auch in die Menschenmengen hinein.“

Diese zurückhaltende Informationspolitik brachte der Polizeiführung Kritik ein. Geht es nach Cord Degenhard, Fraktionschef der Wählergemeinschaft „Bürger in Wut“, muss es eine Sondersitzung zu dem Vorfall im Stadtteilparlament geben. (er)



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