So viele Asylanträge wie seit 2017 nicht mehr

Dass 2021 wieder mehr Asylbewerber nach Deutschland kamen, hat verschiedene Gründe. Ein Vergleich mit 2020 bietet sich nicht an - im ersten Jahr der Pandemie waren viele Grenzen ziemlich dicht.
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Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende in Berlin. Symbolbild.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times12. Januar 2022

In Deutschland sind im vergangenen Jahr so viele Asylanträge gestellt worden wie seit 2017 nicht mehr. Wie aus Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hervorgeht, nahm die Behörde rund 190.800 Asylanträge entgegen. Die Zahlen liegen der Deutschen Presse-Agentur vor.

Rund 148.000 der Anträge betrafen Ausländer, die erstmalig in Deutschland einen Asylantrag stellten – dies ist der höchste Stand an Erstanträgen seit 2018. Etwa 17,5 Prozent der Erstanträge wurden eingereicht für Kinder im Alter von unter einem Jahr, die in Deutschland geboren wurden.

Das Bundesinnenministerium wies darauf hin, dass ein Vergleich mit den Asylzahlen des Jahres 2020 aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen wenig aussagekräftig sei. 2020 waren in Deutschland rund 122.000 Asylanträge gestellt worden. 2017 hatten über 222.600 Menschen Asyl beantragt.

70.000 Asylsuchende aus Syrien

Die Liste der Hauptherkunftsländer von Asylbewerbern führte im vergangenen Jahr erneut Syrien an. Mehr als 70.000 Anträge betrafen laut Bamf-Statistik Menschen aus dem arabischen Land. Zugenommen hat den Angaben zufolge die Zahl der Asylsuchenden aus Afghanistan, das inzwischen wieder von den militant-islamistischen Taliban regiert wird. Mehr als 31.000 Afghanen stellten im vergangenen Jahr Asylanträge.

Die ehemaligen Ortskräfte der Bundeswehr und anderer deutscher Institutionen hatten vorab eine Aufnahmezusage erhalten und müssen daher nicht Asyl beantragen. Das gilt auch für ihre Familienangehörigen sowie für Menschenrechtler und andere Menschen aus Afghanistan, denen die Bundesregierung aufgrund ihrer Tätigkeit eine Aufnahme zugesichert hat.

Deutlich zugenommen hat laut Statistik die Zahl der Menschen aus Nordmazedonien, die beim Bamf vorstellig werden. Im vergangenen Jahr registrierte das Bundesamt mehr als 4.500 Asylanträge von Menschen aus dem Westbalkan-Staat. Insgesamt verzeichneten die Behörde einen hohen Anteil von Folgeanträgen von Menschen aus dem Westbalkan, die zuvor bereits ausgereist waren. Bei Antragstellern aus dem Kosovo registrierte das Bamf allerdings einen Rückgang.

Noch nicht entschiedene Anträge

Die Zahl der vom Bundesamt noch nicht entschiedenen Anträge lag Ende 2021 bei rund 108.000 Anträgen und damit etwa doppelt so hoch wie zum Ende des Vorjahres. Das ist laut Innenministerium vor allem „auf die anhaltende Sekundärmigration innerhalb der EU“ zurückzuführen sowie auf die Tatsache, dass Entscheidungen zu Afghanistan im Spätsommer und Herbst zeitweilig wegen der veränderten Lage im Herkunftsland zurückgestellt worden waren.

Im vergangenen Jahr wurden 21,4 Prozent aller Asylanträge abgelehnt. Anderweitig erledigt haben sich 36,7 Prozent der Anträge: etwa durch eine Zuweisung in ein anderes EU-Land nach dem sogenannten Dublin-Verfahren oder weil der Antrag zurückgezogen wurde. (dpa/dl)



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