Partei in tiefer Krise
Spahn beklagt „Klima des Misstrauens“ in der CDU

Jens Spahn.
Foto: ODD ANDERSEN/POOL/AFP via Getty Images
Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jens Spahn sieht seine Partei in einer tiefen Krise. In seiner Rede auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Münster am Samstag beklagte Spahn „eine Zerrissenheit in der Partei, ein Klima des Misstrauens und eine Krise des Zusammenhalts“. Die CDU müsse innerparteilich eine „Kultur des Vertrauens“ aufbauen, sie müsse mehr inhaltliche Debatten führen und die Mitglieder besser an der Parteiarbeit beteiligen.
Die CDU stehe vor einem Wiederaufbauprozess, der nicht in wenigen Monaten abzuschließen sei, sagte Spahn. „Wir müssen uns aus dem Mist wieder herauszuarbeiten“, sagte er – und fügte hinzu: „Selbst die SPD hat es geschafft, sich aus all dem herauszuarbeiten.“
Die neu zu wählende CDU-Führung müsse sich umgehend daran machen, das neue Grundsatzprogramm fertigzustellen; dies müsse binnen zwölf Monaten erledigt sein, forderte Spahn. „Die CDU ist nicht erledigt“, sagte er. „Wir rappeln uns wieder auf. Wir starten durch mit einem Projekt 2025.“
Er selbst wolle dabei eine Rolle spielen: „Ich hab Lust darauf, diese neue CDU zu gestalten“, sagte der 41-Jährige. Die Partei müsse nun den Generationswechsel vollziehen: Es sei „die Generation nach Merkel, die jetzt in die Verantwortung muss“.
Spahn beklagte, dass sich in der CDU ein „Misstrauen zwischen Führung der Partei und den Mitgliedern“ eingestellt habe. Dieses „Unbehagen“ gebe es schon seit längerem – „und die Entscheidung zur Kanzlerkandidatur, so wie wir sie getroffen haben, hat für manche den Bruch bedeutet“, kritisierte Spahn mit Blick auf den Machtkampf der beiden Unionschefs Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU). Es müsse „das letzte Mal gewesen sein“, dass auf diese Weise ein Kanzlerkandidat der Union bestimmt werde. (afp/oz)
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