Spahn: Brauchen klare Kriterien für ausländische Fachkräfte

Deutschland brauche Fachkräfte, vor allem im Bereich Gesundheit und Pflege, meint Jens Spahn. Die Mühlen der Bürokratie mahlen jedoch langsam: Es brauche deshalb klare Kriterien, damit die Fachkräfte schneller nach Deutschland kommen können, so der Bundesgesundheitsminister.
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"Die meisten ausländischen Fachkräfte arbeiten in Gesundheit und Pflege. Unsere alternde Gesellschaft braucht mehr medizinisches Personal, als sie ausbilden kann".Foto: Stadtratte/iStock
Epoch Times15. Dezember 2019

Vor dem Fachkräftegipfel am Montag im Kanzleramt hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf klare Kriterien bei der Zuwanderung von ausländischen Fachkräften gepocht.

Deutschland brauche vor allem im Bereich Gesundheit und Pflege Unterstützung. „Die meisten ausländischen Fachkräfte arbeiten in Gesundheit und Pflege. Unsere alternde Gesellschaft braucht mehr medizinisches Personal, als sie ausbilden kann“, sagte Spahn den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ (Sonntagsausgaben).

„Deshalb suchen wir im Ausland Hilfe, die zu uns passt: motiviert, gut qualifiziert und bereit, unsere Werte zu leben“, so der Gesundheitsminister weiter. Das sei „genau die Zuwanderung, die wir wollen“.

Strukturen, um ausländische Pflegekräfte deutlich schneller nach Deutschland bringen zu können, seien in Arbeit, sagte der Minister.

Integrationsbeauftragte: Mangel in Branchen offen ansprechen

Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), forderte zielgenaue Bemühungen um ausländische Fachkräfte im Zuge des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes.

„Je gezielter wir Berufsgruppen benennen, in denen Mangel herrscht, und Regionen auswählen, in denen wir die Suche nach Fachkräften besonders intensiv verfolgen, desto erfolgreicher wird das Gesetz“, sagte die CDU-Politikerin der „Funke Mediengruppe“.

Integrationsbeauftragte fordert: Gastarbeiter sollen systematisch integriert werden

Sie warnte zugleich davor, alte Fehler zu machen: „Es war falsch, die sogenannten Gastarbeiter der 50er und 60er Jahre nicht systematisch zu integrieren. Wir brauchen heute das klare Bekenntnis, dass es bei der Fachkräfteeinwanderung um mehr geht als um Arbeitskräfte“.

Unternehmen, Verbände und Kommunen müssten die Integration der ausländischen Fachkräfte in allen Lebensbereichen fördern.

„Was dem türkischen Bergmann der ersten Gastarbeitergeneration gefehlt hat, muss die philippinische Pflegerin von heute bekommen“, so die Integrationsbeauftragte.

Unterstützt werden müssten aber auch Unternehmen, Vereine und Bürgermeister, die ausländische Fachkräfte integrieren wollten und dafür angefeindet würden, fügte sie hinzu.

Altmaier benennt Schwerpunktländer

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat unterdessen die konkreten Schwerpunktländer für die Anwerbung von Arbeitskräften skizziert. „Wir werden Pilotprojekte mit einigen Ländern starten, hierunter sind Brasilien, Indien und Vietnam“, sagte Altmaier dem „Tagesspiegel“ (Sonntagsausgabe).

Man müsse sich um die Länder kümmern, „wo es sehr viele junge Menschen gibt, wo die Ausbildung, der Ausbildungsstand sehr hoch ist und wo die Bereitschaft und das Interesse an einer Berufstätigkeit in Deutschland vorhanden sind.“

Natürlich könnten auch aus allen anderen Ländern Fachkräfte kommen, sich um Arbeit bewerben, sofern sie genügend Deutschkenntnisse und die fachlichen Qualifikationen haben und außerdem ihren Lebensunterhalt in den ersten Monaten bestreiten können.

Altmaier: Brauchen Zuzug von Fachkräften für hohes Niveau an sozialer Sicherheit

Es werde notwendig sein, dass „wir die Visaverfahren, das Anerkennen von Berufsschulabschlüssen viel schneller als bisher durchführen“, sagte Altmaier.

„Es geht auch darum, unser hohes Niveau an sozialer Sicherheit zu erhalten. … Dafür brauchen wir angesichts der demografischen Entwicklung aber den Zuzug von Fachkräften.“

Fachkräfteeinwanderungsgesetz tritt am 1. März 2020 in Kraft

Am Fachkräftegipfel im Bundeskanzleramt sollen nach „Funke“-Angaben neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Außenminister Heiko Maas (SPD), Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU), Familienministerin Franziska Giffey (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn und Staatsministerin Annette Widmann-Mauz teilnehmen.

Dazu kommen Vertreter der Länder, der Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit sowie der großen Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände.

Schwerpunkt des Gipfels ist die konkrete Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das am 1. März 2020 in Kraft tritt. (afp/dts)



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