SPD-Vorsitz: Trotz großer Differenzen – Schulz wählt Scholz

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Martin SchulzFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times1. November 2019

Im Rennen um den SPD-Vorsitz hat sich vor der entscheidenden Stichwahl eine überraschende Allianz gebildet: Trotz großer Differenzen in den vergangenen Jahren unterstützt der ehemalige SPD-Chef Martin Schulz die Kandidatur von Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz, der sich mit seiner Partnerin Klara Geywitz um den Posten an der SPD-Spitze bewirbt.

Er komme „zu dem Schluss, dass ich bei allen Differenzen Olaf Scholz mehr vertraue als den anderen Bewerbern“, sagte Schulz dem „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Er könne sagen, „leicht fällt mir dieser Schritt nicht“, so der SPD-Politiker weiter.

Als Grund für seine Entscheidung führt der ehemalige SPD-Chef an, dass Scholz und Geywitz klar für einen Verbleib in der Großen Koalition einträten. „Ich rate von der Wahl von Kandidaten ab, die aus der Regierung aussteigen wollen“, sagte Schulz.

Damit warnte er die SPD vor der Wahl des zweiten verbliebenen Teams aus der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken und dem ehemaligen nordrhein-westfälischen Finanzminister Norbert Walter-Borjans, die mit einem Ausstieg aus der Großen Koalition liebäugeln.

Scholz erfreut

Zudem führte Schulz die internationale Erfahrung des Vizekanzlers an: „Ich glaube, man braucht als Politiker ein internationales Netzwerk, um eine Partei wie die SPD zu führen“, so der frühere SPD-Chef weiter. Scholz zeigte sich erfreut über die Unterstützung durch Schulz, die ihm „wichtig“ sei.

Sie zeige, „dass wir trotz manch unterschiedlicher Sichtweisen zusammenstehen können in der SPD“, so der Vizekanzler. Allerdings empfiehlt Schulz dem Finanzminister einen neuen Politikstil: „Du musst den Leuten zeigen, dass in dir die Leidenschaft brennt, uns wieder nach vorne zu bringen“, sagte Schulz dem „Spiegel“.

Er sprach auch offen über die Differenzen zwischen beiden, die nach der Bundestagswahl 2017 zutage getreten waren. „Es gab eine Phase, in der ich den Eindruck hatte, dass die 20,5 Prozent, die wir bei der Wahl geholt hatten, als meine ganz persönliche Niederlage dargestellt werden sollten“, so der frühere SPD-Chef mit Blick auf die Wahl, bei der er als Spitzenkandidat gescheitert war. Da habe er sich „im Stich gelassen gefühlt“. (dts)



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