Dortmund: Sprengmeister zerlegt Kohlekraftwerk lehrbuchmäßig

Drei Mal hat es kurz geknallt. Jetzt ist am Stadtrand von Dortmund ein imposantes Stück Stadtgeschichte für immer verschwunden: Ein knapp 50 Jahre altes Kohle-Kraftwerk ist gesprengt.
Titelbild
Unter den Augen einiger Interessierter wird der Kühlturm des ehemaligen Kraftwerks Knepper gesprengt.Foto: Marcel Kusch/dpa
Epoch Times17. Februar 2019

Ein monumentales Stück Industriegeschichte ist am Sonntag an der Dortmunder Stadtgrenze in Schutt und Asche gelegt worden. Kesselhaus, Kühlturm und Schornstein des stillgelegten Steinkohlekraftwerks Knepper wurden geradezu lehrbuchmäßig gesprengt.

„Alles wie geplant und ohne Komplikationen“, sagte eine Sprecherin der Abbruchfirma auf Anfrage der dpa in Düsseldorf.

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Geradezu begeistert äußerte sich ein Berater der Firma im Westdeutschen Rundfunk, der das Spektakel live im Fernsehen übertrug. „Eine schönere Choreographie kann man für eine Bauwerkssprengung nicht erzeugen“, schwärmte der erfahrene bayerische Sprengmeister Eduard Reisch. „Das ist wirklich Ballett.“

In der Tat fiel unter anerkennenden Rufen der Anwohner der fast 130 Meter hohe, runde Kühlturm in einer eleganten Drehung zu Boden. Nur Sekunden später folgte der Schornstein, der mit seinen 210 Metern sogar den Kölner Dom um gut 50 Meter überragt. Eine halbe Stunde zuvor war – ebenfalls bilderbuchmäßig – das Kesselhaus gesprengt worden. Wasserkanonen bekämpften die mächtigen, dunklen Staubwolken.

Übrig bleiben 28.000 Tonnen Schrott und Bauschutt

Nach Angaben der Abbruchfirma waren insgesamt mehr als 200 Kilo Sprengstoff im Einsatz, um die drei Kolosse zu Fall zu bringen. Übrig bleiben rund 28 000 Tonnen Stahlschrott und Bauschutt. Steine und Beton sollen in den kommenden Monaten mit Spezialgerät zerkleinert, auf der Fläche verteilt und die verwertbaren Stahlmaterialien abtransportiert werden.

Etwa 120 Anwohner mussten während der Sprengung ihre Häuser in dem weiträumig abgesperrten Gelände verlassen. Sie durften das eindrucksvolle Schauspiel als einzige von einer Zuschauertribüne aus verfolgen.

Sie sei aufgeregt, habe aber alles Wichtige aus der Wohnung geholt, erzählte eine Anwohnerin. „Ich habe mein Handtäschchen, meinen Hund und meinen Mann mitgenommen.“ Hunderte weitere Zaungäste hatten sich bei schönstem Ausflugswetter an einem Ackerrand mit guten Ausblick postiert.

Das ehemalige Eon-Kraftwerk auf der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel war 2014 wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt worden. Das Kraftwerk war 1971 in Betrieb gegangen und hatte seitdem mehrfach den Besitzer gewechselt. Auf der 59 Hektar großen Fläche soll nun ein Gewerbegebiet entstehen. (dpa)



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