Steingart: „AfD wird im Jahr 2021 stärkste Partei sein“

In seinem Morning Briefing vom Mittwoch geht der bekannte Journalist und Medienmanager Gabor Steingart auf den Niedergang der SPD ein und meint, dass diese ihr Schicksal selbst zu verantworten habe. Eine konsequente Politik an der eigenen Stammwählerschaft vorbei habe diese nach rechts verjagt.
Epoch Times6. September 2018

Nicht nur in den USA ist es die Arbeiterschaft, auf die Donald J. Trump schon 2016 bei den Präsidentenwahlen am stärksten zählen konnte und es heute immer noch kann. In Deutschland zeigt sich seit einigen Jahren ein ähnliches Phänomen – und es ist die SPD als frühere angestammte Heimstätte von unselbstständig Erwerbstätigen und Gewerkschaftsmitgliedern, die dabei am spürbarsten unter die Räder kommt.

Mit diesem Phänomen hat sich auch Gabor Steingart am Mittwoch in seinem Morning Briefing beschäftigt und er hat für die Sozialdemokraten schlechte Nachrichten. Er ist sich sicher:

„Die SPD wird, so wie die Dinge liegen, niemals mehr einen Bundeskanzler stellen können: Brandt. Schmidt. Schröder. Schluss.“

Zwischen 1998, als Gerhard Schröder nach 16 Jahren Helmut Kohl im Kanzleramt ablösen konnte, und dem Vorjahr, als Martin Schulz das schlechteste SPD-Ergebnis aller Zeiten bei einer Bundestagswahl einfuhr, hatte die Partei rund zehn Millionen Wähler verloren. Seither ist es noch weiter bergab gegangen und zuletzt sahen Umfragen die Partei nur noch im Bereich zwischen 16 und 18 Prozent.

Gleichzeitig gehen die meisten Meinungsforschungsinstitute davon aus, dass die jüngste Partei in Deutschland, die AfD, bundesweit die SPD in der Wählergunst überholt hat.

Gabor Steingart stellt fest:

„In Bayern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sieht es noch finsterer für die Sozialdemokraten aus. Bald gibt es in Ostdeutschland mehr frei lebende Wölfe als SPD-Mitglieder.“

Auch die Zahl der Parteimitglieder hat sich seit 1990 von 943 402 auf 443 152 Ende 2017 nahezu halbiert – und selbst bei den Verbliebenen liegt der Altersdurchschnitt bei 60 Jahren.

„Vorsätzliches Nichtverstehen der eigenen Klientel“

Bei der Bundestagswahl 2017 haben sich nicht weniger als 470 000 Wähler, die vier Jahre zuvor noch die SPD gewählt hatten, in Richtung der Rechtskonservativen verabschiedet. Dieser Trend wird sich, davon geht der erfahrene Journalist und Medienmanager aus, auch in der Zukunft noch weiter fortsetzen. Die SPD setzt nicht nur ihre Agenda an ihren langjährigen Stammwählern vorbei, sie macht für diese auch keine Politik mehr.

„Das untere Drittel der Einkommenspyramide, da wo früher Dosenbier getrunken, ‚Bild‘ gelesen und SPD gewählt wurde, hat sich nach rechts abgemeldet“, unterstreicht Steingart.

„Dosenbier und ‚Bild‘ sind geblieben. Die Rest-SPD hat sich im Lehrerzimmer verschanzt.“

Milieustudien machen deutlich, dass Deutschlands politische Landschaft vor grundlegenden tektonischen Verschiebungen steht. Die SPD, die sich um die Modernisierungsverlierer nicht gekümmert hat, wird dabei offenbar selbst zum Modernisierungsverlierer. Steingart ist sich sicher:

„Wenn man die Wahlergebnisse der letzten fünf Jahre geradlinig fortschreibt, erkennt man die grausame Dynamik der Prozesse. Bereits im Jahr 2021 wäre die AfD die stärkste Partei im Lande, gefolgt von Union, dem großen Nichts und dann erst der SPD. Das vorsätzliche Nichtverstehen der eigenen Klientel – der SPD-Stammwähler sagt dauernd Flüchtling, die SPD versteht unentwegt Rente – zahlt sich für die Partei nicht aus.“ (rw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion