Tag der Deutschen Einheit wird mit Abstand gefeiert – Steinmeier verleiht 15 Verdienstorden

Am Samstag feiert Deutschland den 30. Jahrestag der Einheit: Am 3. Oktober 1990 wurde die DDR offiziell Teil der Bundesrepublik.
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So einen Anblick wird es nicht mehr geben: Tausende Besucher feiern auf der Straße des 17. Juni in Berlin vergangenes Jahr den Tag der Deutschen Einheit.Foto: Annette Riedl/dpa/dpa
Epoch Times30. September 2020

Aber auch dieser historische Tag wird in diesem Jahr von der Coronakrise überschattet – anders als geplant können sich nicht hunderttausende Menschen zum Feiern zusammenfinden. Ein Überblick über Debatten und Veranstaltungen zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit:

Zentrale Feiern in Potsdam

Da Brandenburg in diesem Jahr die Bundesratspräsidentschaft innehat, ist das Bundesland zuständig für die zentralen Feierlichkeiten. Wegen der Corona-Pandemie wurde das zum Jahrestag geplante Fest in Potsdam mit bis zu einer halben Million Gästen am 3. Oktober jedoch abgesagt und durch eine stadtweite Präsentation ersetzt. Diese begann am 5. September als Freiluftausstellung namens „Einheitsexpo“ und endet am Sonntag.

Bei der Ausstellung können Besucher aus dem In- und Ausland – zeitlich und räumlich gestreckt – einen etwa dreieinhalb Kilometer langen Rundweg an 30 Exponaten vorbei erlaufen und dabei mehr über Deutschland erfahren. Auf der 30 Tage andauernden Schau präsentieren sich unter anderem die 16 Bundesländer und fünf Verfassungsorgane.

Pläne des Bundes

Ebenfalls in Potsdam ist als Höhepunkt ein Festakt am Samstag geplant, der live in der ARD übertragen wird und bei dem neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen soll. Moderieren sollen Günther Jauch und die Schauspielerin Anna Loos. Auftreten sollen unter anderem Roland Kaiser, die Band Mia und Mark Forster.

Dort sowie zu einem Ökumenischen Gottesdienst am Vormittag werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (beide CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, erwartet. Auch mehrere Ministerpräsidenten und Landtagspräsidenten sollen kommen.

Außerdem gibt es in Potsdam am Samstag eine Podiumsdiskussion unter anderem mit dem letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière und der FDP-Politikerin Linda Teuteberg, die live im Netz übertragen wird. Für das Wochenende stellt sich auch die Brandenburger Polizei auf einen Großeinsatz ein – Unterstützung kommt unter anderem aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen und vom Bund.

Weitere Aktionen zum Jahrestag

Trotz der Pandemie soll auch in diesem Jahr am 3. Oktober der Tag der offenen Moschee stattfinden, wo Moscheen Menschen aller Konfessionen die Türen öffnen.

Außerdem wird zu dem Feiertag zum sogenannten Einheitsbuddeln aufgerufen: Jeder Bürger deutschlandweit soll rund um den Tag der Einheit einen Baum pflanzen. Den Auftakt dazu machten bereits im September neben Woidke auch die Länderchefs aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin – sie pflanzten mit Vertretern weiterer Bundesländer insgesamt 16 Bäume.

Streit im Sächsischen Landtag

Im sächsischen Landtag führte die für Samstag geplante Feierstunde zu einem handfesten Streit zwischen den Fraktionen: Grüne, Linke und SPD wollen die Feierlichkeiten boykottieren, weil dort der ehemalige Bürgerrechtler und CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz als Festredner sprechen soll. Die SPD kritisiert Äußerungen von ihm als „trennend, spaltend, polarisierend und eben nicht verbindend, nicht suchend und nicht integrierend“.

Der studierte Mathematiker und Theologe Vaatz hatte zu DDR-Zeiten wegen Verweigerung des Reservewehrdiensts ein halbes Jahr in Haft gesessen. Im Oktober 1989 trat er dem Neuen Forum bei, Anfang 1990 ging er in die CDU. Seit 1998 gehört er dem Bundestag an, er ist dort einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion.

Zuletzt erklärte Vaatz Anfang August, die Teilnehmerzahlen bei Anti-Corona-Demonstrationen in Berlin seien von Politik und Polizei wie zu DDR-Zeiten „dreist“ kleingerechnet worden. Er äußerte sich damals in einem Beitrag für das rechtskonservative Onlineportal „Tichys Einblick“.

Steinmeier verleiht 15 Verdienstorden zum Tag der Deutschen Einheit

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am Donnerstag (11.00 Uhr) 15 Bürgerinnen und Bürger aus zehn Bundesländern mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Zwei Tage vor dem Einheitsfeiertag werden unter anderem der Virologe Christian Drosten und der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) die Auszeichnung im Berliner Schloss Bellevue entgegennehmen.

Die sieben Frauen und acht Männer erhalten die Auszeichnung für außerordentliche Verdienste um die Bewältigung der Corona-Pandemie, das Zusammenwachsen von Ost und West sowie den „Abbau von Vorurteilen“ in der Gesellschaft. Bei Drosten hieß es zur Begründung, der Virologe habe weltweit anerkannte Erkenntnisse zum Corona-Infektionsgeschehen geliefert. Pusch wird wegen seiner „Verdienste um die Eindämmung des Corona-Ausbruchs im Landkreis Heinsberg“ geehrt. (afp)



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