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Wo liegt das deutsche Gold?

Steuerzahlerbund will deutsches Gold aus USA „so schnell wie möglich“ hier haben

Der Steuerzahlerbund sieht die Unabhängigkeit der Fed durch US-Präsident Trump in Gefahr. Daher sollte deutsches Gold – bei der Fed liegt rund ein Drittel – zügig nach Deutschland gebracht werden. Die Bundesbank sieht das anders.

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Nach Angaben der Bundesbank lagen 2017 rund 1.710 Tonnen oder 50,6 Prozent des deutschen Goldschatzes in heimischen Tresoren.

Foto: Arne Dedert/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Der Bund der Steuerzahler drängt zu einer schnellen Verlegung von in den USA gelagerten deutschen Goldbeständen nach Deutschland.
„Die Unabhängigkeit der US-Notenbank gerät angesichts der Kritik an dem Fed-Chef durch Trump zunehmend in Gefahr“, sagte Michael Jäger. Der Vizepräsident des Verbands äußerte sich gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Samstag. „Keiner weiß, wie lange die US-Notenbank noch unabhängig von politischen Einflüssen bleibt“.
„Ich habe angesichts der Entwicklung ein unangenehmes Bauchgefühl“, fuhr Jäger fort. „Die deutschen Goldbestände sollten so schnell wie möglich nach Deutschland gebracht werden.“

Etwa ein Drittel des deutschen Goldes liegt in der USA

Deutschland besitzt insgesamt rund 3.352 Tonnen Gold, das sind 267.682 Goldbarren im Wert von laut Funke-Medien rund 315 Milliarden Euro. Gut die Hälfte mit 51 Prozent (1.710 Tonnen) lagern bei der Bundesbank.
Bei der Fed liegen 37 Prozent und zwölf Prozent bei der Bank of England in London.
Die historischen Gründe für die Lagerung in den USA bestünden nicht mehr, sagte Jäger, der zugleich Präsident des Europäischen Steuerzahlerbundes ist.
„Zu DM-Zeiten war es vielleicht noch wichtig, dass die Mark mit Goldbeständen in den USA im Krisenfall schnell gestützt werden kann. Doch dieser Grund existiert seit der Einführung des Euro nicht mehr.“

Bundesbank sieht keinen Anlass

Für die Deutsche Bundesbank sei eine Rückholung der Goldbestände dagegen weiterhin kein Thema, sagte ein Bundesbank-Sprecher. Der Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Rolf Langhammer, sieht ebenfalls keinen Grund für eine Verlagerung.
„Die Kooperation zwischen den beiden politisch unabhängigen Notenbanken ist seit Jahrzehnten von gegenseitigem Vertrauen gekennzeichnet“, sagte er. Es wäre „in dieser von großer Unsicherheit gekennzeichneten Zeit geradezu fahrlässig und kontraproduktiv, durch Repatriierung von Goldbeständen Zweifel am Fortbestand dieser Beziehungen zu wecken“.
US-Präsident Trump hatte den Chef der US-Zentralbank Fed, Jerome Powell, kürzlich mehrfach scharf angegriffen und damit die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage gestellt. Später äußerte sich der US-Präsident versöhnlich. „Ich würde es gerne sehen, wenn er etwas aktiver wäre hinsichtlich seiner Idee, die Zinssätze zu senken“, fügte Trump hinzu.
Hintergrund von Trumps Angriffen sind Powells Warnungen, die von Trump verhängten Zölle gegen weltweite Handelspartner könnten zu höheren Preisen und einem niedrigeren Wirtschaftswachstum in den USA führen. Eine Leitzinssenkung nannte der Fed-Chef noch zu früh.
(afp/red)

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