Studie: Inkassounternehmen zocken immer mehr ab

Inkassounternehmen verlangen von Schuldnern immer höhere Gebühren. "Beim Inkasso werden oft genau die Menschen über Gebühr belastet, die bereits wenig Geld haben," so Grünen-Finanzexperte Schick.
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Inkassounternehmen nehmen von Schuldnern immer mehr Geld.Foto: Bodo Marks/dpa
Epoch Times2. Mai 2018

Inkassounternehmen verlangen von Schuldnern immer höhere Gebühren. Ein 2013 verabschiedetes Gesetz hat damit eines seiner Kernziele verfehlt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung im Auftrag des Justizministeriums, über die zuvor die „Bild am Sonntag“ berichtete. Das Gesetz sollte die Kosten eigentlich begrenzen.

Die Autoren der Untersuchung schildern eklatante Kostensteigerungen. „So summiert sich eine 30-Euro-Bestellung im Internet bei Nichtzahlung ohne Einrechnung der Mahnkosten des ursprünglichen Gläubigers schon mit dem Erstanschreiben auf 100,20 Euro und verdreifacht sich somit“, heißt es in dem Bericht.

„Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass das Bedrohungspotenzial, welches durch die Inkassobranche gegenüber den Schuldnern aufgebaut wird, immens ist“, schreiben die Autoren. Sie schlagen unter anderem vor, dass eine Bundesbehörde die zentrale Aufsicht übernehmen sollte.

Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick sagte der „Bild am Sonntag“: „Beim Inkasso werden oft genau die Menschen über Gebühr belastet, die bereits wenig Geld haben. Dass hier immer noch Abzocke möglich ist, müssen sich SPD, CDU und CSU zuschreiben lassen.“ Es sei jetzt höchste Zeit für eine neue Regelung.

Das Justizministerium teilte auf Anfrage mit, die Untersuchung gebe die Einschätzung der Autoren wider. Eine Sprecherin räumte aber ein, die Studie zeige, „dass das gesetzgeberische Ziel, die Inkassokosten zu senken, nicht erreicht wurde“. Die Vorschläge der Autoren sowie weitere Stellungnahmen sollten nun für die anstehende Neuregelung ausgewertet werden. Die große Koalition hat vereinbart, die Aufsicht über Inkassounternehmen zu verstärken und das Inkassorecht verbraucherfreundlicher zu machen. (dpa)



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