Studie: Zehn Prozent Unterrichtsausfall in Deutschland – UNESCO warnt vor dramatischem Lehrermangel

Die UNESCO warnt vor einem dramatischen Lehrermangel. Bis 2030 würden nach aktuellen Prognosen weltweit 68,8 Millionen neue Lehrkräfte benötigt. In Deutschland zeigt sich der Lehrermangel aber schon an dem Unterrichtsausfall. Einer neuen Studie zufolge werden zehn Prozent der Stunden irregulär oder gar nicht unterrichtet.
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Schulklasse (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times4. Oktober 2017

Die UNESCO hat vor einem dramatischen Lehrermangel gewarnt. Bis zum Jahr 2030 würden nach aktuellen Prognosen weltweit 68,8 Millionen neue Lehrkräfte benötigt, erklärte die deutsche UNESCO-Kommission am Mittwoch in Bonn. Anlass ist der internationale Weltlehrertag am Donnerstag. Die zusätzlichen Lehrer für die Grund- und Sekundarstufe sind demnach „aufgrund von Verrentungen und zusätzlichem Lehrkräftebedarf erforderlich“.

Das Vorstandsmitglied der deutschen UNESCO-Kommission, Walter Hirche, erklärte: „Bildung ist der Schlüssel zu persönlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Wir benötigen dringend mehr gut ausgebildete Lehrkräfte, um hochwertige Bildung in Deutschland und weltweit zu realisieren.“

Der am 24. Oktober erscheinende UNESCO-Weltbildungsbericht 2017/2018 wird nach Angaben der Kommission zeigen, dass insbesondere in Industriestaaten der Druck auf Lehrkräfte aufgrund zunehmender Aufgaben steigt. Dazu zählten beispielsweise die Gestaltung von Lehrplänen, administrative Tätigkeiten und die Unterstützung von Schülern in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Unterrichtsausfall in Deutschland doppelt so hoch wie von Behörden behauptet

Der Lehrermangel zeigt sich aber schon an dem Unterrichtsausfall in Deutschland. Etwa fünf Prozent aller Unterrichtsstunden in deutschen Schulen würden ersatzlos gestrichen, heißt es in einer „Zeit“-Studie. Offiziell wurde der Unterrichtsausfall hingegen bislang auf zwei bis drei Prozent der Stunden beziffert, berichtete die Wochenzeitung am Mittwoch vorab.

Zu den ausgefallenen Unterrichtsstunden kommen noch einmal weitere fünf Prozent Vertretungsunterricht hinzu. Insgesamt werden demnach also zehn Prozent der Stunden irregulär oder gar nicht unterrichtet. Die Studie von „Zeit“ und „Zeit Online“ wurde in Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsteam der Firma Statist ausgewertet.

Vertretungslehrern fehlt Fachwissen

Der Untersuchung zufolge fehlt zudem in vielen Fällen den Vertretungslehrern das Fachwissen, um die ausgefallenen Kollegen angemessen zu ersetzen. So werden Mathematiklehrer nur zu 44 Prozent von anderen Mathematiklehrern ersetzt. In Kunst, Französisch und Latein liegt der Anteil der fachfremden Lehrer sogar bei mehr als 80 Prozent, wie die Studie ergab.

3.643 „Zeit“- und „Zeit Online“-Leser nahmen an Studie teil

Für die Studie riefen „Zeit“ und „Zeit Online“ ihre Leser Anfang August auf, ihre Erfahrungen mitzuteilen und Daten zur Verfügung zu stellen. Insgesamt 3.643 Leser nahmen teil – 1.787 Lehrer, 1.110 Eltern und 746 Schüler.

Die Zahl der Teilnehmer und eine anschließende Datengewichtung durch die Experten von Statista ermöglichten den Angaben zufolge repräsentative Aussagen für ganz Deutschland. Laut „Zeit“ handele es sich um die bundesweit erste repräsentative Untersuchung zum Thema. (afp/as)

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