Tausende Tatverdächtige: Fall Bergisch Gladbach öffnete Einblicke in neue Dimension des Kindesmissbrauchs

Titelbild
In Deutschland findet massiver Kindesmissbrauch statt.Foto: iStock
Epoch Times5. August 2020

30.000 Internetspuren, tausende noch unbekannte Tatverdächtige und dennoch weiter Unklarheit über das Ausmaß des Kindesmissbrauchs: Fast zehn Monate nach Ermittlungsbeginn im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach konnte die Polizei erst einen Teil des Schleiers lüften, in dessen Schutz ein Pädokriminellennetzwerk Kindern schreckliche Gewalt antat. Auslöser der Ermittlungen war der Fall eines Kochs aus Bergisch Gladbach, der ab Montag vor Gericht steht.

Der Mann aus der Kleinstadt bei Köln wurde im vergangenen Herbst festgenommen und sitzt seit dem 23. Oktober in Untersuchungshaft. Er soll unter anderem seine eigene 2017 geborene Tochter missbraucht haben sowie Bild- und Videomaterial der Taten an gleichgesinnte Chatpartner verschickt haben. Nach Durchsuchungen bei dem Tatverdächtigen wurde schnell klar, dass der Fall Bergisch Gladbach weitaus größere Dimensionen hatte.

ERMITTLER PSYCHISCH STARK BELASTET

Um die Taten bundesweit aufzuklären und Opfer zu schützen, ermittelt seither ein Großaufgebot der Polizei mit Hochdruck gegen die über das Netz verbundenen mutmaßlichen Täter. Bei ihrer psychisch stark belastenden Ermittlungsarbeit kam die federführende Polizei Köln bislang allein in Nordrhein-Westfalen 85 Verdächtigen auf die Spur, Hinweise auf weitere gut 70 entsprechende Straftaten lieferten die Kölner den Behörden anderer Bundesländer zu.

Doch dies ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs: Ende Juni gab das nordrhein-westfälische Justizministerium bekannt, dass die Beamten im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach mehr als 30.000 Internetspuren nachgehen. Dies muss zwar nicht bedeuten, dass es 30.000 potenzielle Täter gibt, denn auch ein einzelner Krimineller kann im Netz eine ganz Reihe von Spuren hinterlassen. Dennoch nahm der Ermittlungskomplex damit zuvor ungeahnte Dimensionen an.

„TECHNISCHE UND RECHTLICHE HEMMNISSE“

Gleichwohl erscheint es als möglich, dass die Ermittler letztlich nur einen Bruchteil der Täter zur Verantwortung ziehen können. „Angesichts der zahlreichen technischen und rechtlichen Hemmnisse wäre es ein Erfolg“, am Ende eine dreistellige Zahl an Tatverdächtigen strafrechtlich verfolgen zu können, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Markus Hartmann jüngst dem „Spiegel“.

Zudem ist der Komplex Bergisch Gladbach zwar offenbar der größte, aber bei weitem nicht der einzige seiner Art: NRW-Ermittler kamen allein in den vergangenen gut eineinhalb Jahren mehreren schweren Missbrauchsserien auf die Spur. So waren auf einem Campingplatz in Lügde jahrelang zahlreiche Kinder missbraucht worden. Aktuelle Ermittlungen richten sich zudem gegen ein Pädophilennetzwerk, das Anfang Juni in Münster aufgedeckt wurde.

MEHR ERMITTLER UND SCHÄRFERE STRAFEN

All dies bedeutet freilich nicht, dass es in Nordrhein-Westfalen mehr Missbrauchsfälle gäbe als anderswo. Nach dem Fall Lügde weitete vielmehr der Düsseldorfer Innenminister Herbert Reul (CDU) den Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch massiv aus, unter anderem durch mehr Personal und neue Polizeistrukturen. Seither werden im bevölkerungsreichsten Bundesland Missbrauchsfälle aufgedeckt, die in anderen Ländern unerkannt geblieben wären.

Die Missbrauchsermittlungen in Nordrhein-Westfalen befeuerten in der Folge eine bundesweite Debatte über ein härteres Durchgreifen bei Missbrauchsdelikten. So soll nun der Mindeststrafrahmen für Kindesmissbrauch von derzeit sechs Monaten Haft auf ein Jahr angehoben werden. Auch für Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie soll das Mindeststrafmaß ein Jahr Haft betragen. Die Straftatbestände werden somit nicht mehr als Vergehen, sondern als Verbrechen eingestuft. (afp)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion