Terre des hommes: 2017 schon zehn Fälle von Kindstötungen in Deutschland

Der Staat müsse in Not geratene Frauen mehr unterstützen, fordert der Vorstandsvorsitzende des Kinderhilfswerks "Terre des hommes". Auf diese Weise könne die Tötung und Aussetzung von Kindern in Deutschland bekämpft werden.
Titelbild
Mutter mit Baby (Symbolbild).Foto: Mark Thompson/Getty Images
Epoch Times14. August 2017

In diesem Jahr wurden in Deutschland bereits zehn Fälle von Kindstötungen bei Neugeborenen gemeldet. Im gesamten Jahr 2016 wurden mindestens neun Säuglinge nach der Geburt getötet, wie das Kinderhilfswerk „Terre des hommes“ am Montag in Osnabrück mitteilte. 2015 wurde sogar über 22 tot aufgefundene Babys berichtet.

Der Vorstandsvorsitzende von „Terre des hommes“, Jörg Angerstein, forderte vom Staat mehr Unterstützung für in Not geratene Frauen.

„Um die Tötung und Aussetzung von Kindern zu bekämpfen, müssen bestehende Beratungs- und Hilfsangebote weiter verbessert werden“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Babyklappen wirkungslos für Frauen, die Baby in Paniksituation töten

Babyklappen seien wirkungslos. „Die wachsende Zahl an Babyklappen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, haben nicht zu einem Rückgang von Kindstötungen in Deutschland geführt.“

Nach Auffassung von „Terre des hommes“ werden Frauen, die ihr Kind in einer Paniksituation töten, von diesen Angeboten gar nicht erreicht. Zudem fehle es bis heute an einer gesetzlichen Grundlage für Angebote wie Babyklappen und anonyme Geburt. Sie würden von den Behörden geduldet.

Vertrauliche Geburt: Seit 2014 nutzten 335 Frauen diese Möglichkeit

Vor drei Jahren wurde mit dem Gesetz über die sogenannte vertrauliche Geburt eine legale Form der Kindsabgabe geschaffen. Die Mutter bekommt Hilfsangebote und bleibt anonym, ihre Identität wird aber in einem sicher aufbewahrten Herkunftsnachweis festgehalten.

So kann das Kind seine Abstammung erfahren, wenn es 16 Jahre alt ist. Seit 2014 nutzten nach Angaben des Familienministeriums etwa 335 Frauen die Möglichkeit der vertraulichen Geburt.

Keine Abnahme von Kindstötungen erkennbar

„Terre des hommes“ veröffentlicht regelmäßig anhand von Medienberichten Zahlen zu Kindstötungen sowie nach der Geburt ausgesetzten und lebend gefundenen Neugeborenen. Eine offizielle Statistik gibt es in Deutschland nicht.

In den vergangenen zehn Jahren wiesen die Zahlen demnach erhebliche Schwankungen auf. Eine Tendenz, die auf eine allmähliche Abnahme von Kindstötungen hindeutet, ist nach Angaben der Organisation nicht erkennbar. (afp)



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