Testlauf für den Europäischen Impfpass startet im September in Deutschland

Insgesamt testen fünf Länder das digitale Zertifikat, mit dem sich der Impfstatus in ganz Europa nachverfolgen lässt. Die EU-weite Einführung ist für 2026 geplant.
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Ein digitaler Impfpass.Foto: iStock
Von 6. August 2024

In Deutschland wird ab September 2024 der Europäische Impfpass getestet. Der Einsatz der European Vaccination Card (EVC) startet zudem in Belgien, Portugal, Lettland und Griechenland, teilt die Plattform „Vaccines Today“ mit. Der Impfpass wird in verschiedenen Formaten erhältlich sein, „darunter gedruckte Karten, per Post versandte Exemplare und digitale Versionen für Smartphones“.

Auf künftige Gesundheitsbedrohungen vorbereiten

Die EVC ist Teil des EUVABECO-Projekts (European Vaccination Beyond COVID-19). Offiziell heißt es dazu, dass das Vorhaben dazu diene, die Resilienz und Vorbereitung Europas auf zukünftige Gesundheitsbedrohungen zu stärken. Auf der Karte können alle Daten abgespeichert werden, um den Impfstatus des Eigentümers überall in Europa nachverfolgen zu können. Der Impfpass soll den Bürgern „Kontrolle über ihre Impfdaten geben und ihnen so die Verwaltung, Überprüfung und Weitergabe ihrer Impfdaten erleichtern.“ Es sei ein Instrument, um „eine fundierte Entscheidungsfindung“ zu fördern.

Den Impfpass entwickelte das Global Digital Health Certification Network (GDHCN). Es zeichnete bereits während der Corona-Pandemie für das digitale COVID-Zertifikat der Europäischen Union (EU) verantwortlich. Das GDHCN wird nun von der WHO verwaltet, „wodurch die Authentizität der digitalen Impfnachweise sichergestellt werden kann“.

Identifizierung gefährdeter Bevölkerungsgruppen

Neben dem EVC plant EUVABECO weitere Instrumente. Dazu gehört etwa ein klinisches Entscheidungssystem mit Impfempfehlungen, ein Screening-Tool zur Identifizierung und Einladung gefährdeter Bevölkerungsgruppen, ein elektronisches Produktinformationsblatt (e-PIL), das den länderübergreifenden Transfer von Impfstoffen ohne Neuverpackung ermöglicht, sowie ein Modellierungs- und Prognoseinstrument zur Bewertung der Auswirkungen von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Die Pilotprojekte von EUVABECO zielten darauf ab, „den Weg für andere Länder zu ebnen, indem sie die Terminologie von Impfstoffen harmonisieren, eine gemeinsame Syntax entwickeln, die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Gesundheitseinrichtungen gewährleisten und die Pläne zur Umsetzung von EVC verfeinern“. Diese Pläne würden 2026 veröffentlicht und das EVC-System in allen EU-Mitgliedsstaaten eingeführt.

Vertrauen in nationale Impfstrategien wieder stärken

Der Ursprung des EVC geht zurück auf das Jahr 2018. Damals schlug der Europäische Rat eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten zu stärken. Man sah es als „dringende Notwendigkeit“ an, „das Vertrauen in Impfprogramme wiederherzustellen“.

Ein Jahr später finanzierte die Europäische Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) eine Studie, die die Machbarkeit eines europäischen Impfausweises untersuchte. Die Studie umfasste unter anderem eine Bewertung der öffentlichen Akzeptanz und die Entwicklung von Strategien für einen möglichen EU-weiten Einsatz. Diese Aktivitäten sind die Grundlage für das im September startende Pilotprojekt. EVC stärke Menschen, indem es darauf abziele, „eine fundierte Entscheidungsfindung zu fördern, die Kontinuität der Gesundheitsversorgung zu verbessern und das Vertrauen in nationale und europäische Impfstrategien zu stärken“.

Interessenverband der Impfstoffproduzenten

Die Plattform „Vaccines Today“ beschreibt sich selbst als Forum, in dem über Impfstoffe und Impfungen diskutiert werde. Die Zielgruppe ist „die breite Öffentlichkeit und andere Personen in Europa, die an Impfungen interessiert sind“.

Gegründet wurde das Portal von „Vaccines Europe“, einer Impfstoffgruppe innerhalb der European Federation of Pharmazeutical Industries and Associations (EFPIA), dem Berufsverband der pharmazeutischen Industrie in Europa. Der Interessenverband gründete sich 1991, „um der Impfstoffindustrie in Europa eine Stimme zu geben“.

Laut Selbstdarstellung vertritt die Gruppe Impfstoffunternehmen aller Größenordnungen, die auf dem Kontinent tätig sind. Sie umfasst derzeit „alle großen globalen innovativen und forschungsbasierten Impfstoffunternehmen, einschließlich kleiner und mittlerer Unternehmen“. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Pfizer, CSL Seqirus, Moderna, Johnson & Johnsons oder AstraZeneca. „Vaccines Today“ ist wiederum Mitglied des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleiteten Projekts Vaccine Safety Net (VSN).



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