Thüringens Ex-Ministerpräsidentin Lieberknecht kritisiert Schweigen der Kirche in Corona-Krise

Thüringens Ex-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht äußerte in einem Interview Verständnis für ihren Nachfolger Bodo Ramelow, der mit einer Teilnahme an einem Begräbnis die Corona-Verordnung übertreten hatte. Sie hätte sich mehr Courage der Kirchen gewünscht.
Titelbild
Thüringens Ex-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht übt Kritik an der Kirche.Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images
Von 19. Mai 2020

In einem Interview mit der „Welt“ hat sich Thüringens ehemalige CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht mit dem umstrittenen Friedhofsbesuch ihres Nachfolgers Bodo Ramelow (Die Linke) während der Corona-Maßnahmen solidarisiert. Ramelow hatte in der „Zeit“ eingeräumt, die Trauerfeier für eine verstorbene Nachbarin besucht und auf diese Weise gegen die Corona-Verordnung seiner eigenen Landesregierung verstoßen zu haben.

Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen Ramelow und seine Ehefrau wurde vom Erfurter Bürgeramt nun aufgrund der „Rechts- und Beweislage“ eingestellt. „Eigentlich hätte ich nicht bei ihrer Beerdigung dabei sein dürfen“, hatte Ramelow gegenüber der Beilage „Christ und Welt“ erklärt. Doch er habe das Gefühl gehabt, es zu müssen, wenn auch mit großem Abstand.

Ramelow hat „einem unhaltbaren Zustand Gesicht gegeben“

Lieberknecht, die selbst vor ihrer politischen Karriere als Pfarrerin tätig war, äußerte Verständnis für den Ministerpräsidenten – und kritisierte das Schweigen der Kirche zu „unhaltbaren Zuständen“, die durch die Corona-Maßnahmen geschaffen worden wären:

„Es stimmt zwar, dass Bodo Ramelow gegen Regeln verstoßen hat, die er selbst aufgestellt hat in seiner Regierung. Aber wir lernen doch alle dazu in dieser Krise. Mit seiner Teilnahme hat er einem unhaltbaren Zustand Gesicht gegeben. Eigentlich wäre das die Aufgabe der Kirche gewesen.“

Das Schließen der Gotteshäuser wäre auch in der Krise nicht zwingend erforderlich gewesen, betont Lieberknecht. Noch schwerer wiege jedoch, dass hunderttausende Kranke und Sterbende in dieser Zeit von ihren Angehörigen abgeschnitten gewesen wären:

„Die Kirche hat in dieser Zeit hunderttausende Menschen alleingelassen. Kranke, Einsame, Alte, Sterbende. Es sind 8.000 Menschen an Covid-19 gestorben, aber seit März auch 150.000 Menschen aus anderen Gründen. Wo war da das Wort der Kirchen?“

Lieberknecht: „Geistlicher Beistand durch Kirche wäre möglich gewesen“

Die Corona-Regeln hätten dazu geführt, dass gerade Alten und Kranken, die im Sterben lagen, ein Mindestmaß an Pietät vorenthalten worden sei – auch über den Tod hinaus. Dies sei durch das Infektionsschutzgesetz nicht einmal geboten gewesen:

„Da wurde kein letzter Psalm gebetet, es gab keinen Trost, keine Aussegnung am Sterbebett. Trauerfeiern waren nur im kleinsten Kreis erlaubt. Dabei hätte es nach dem Infektionsschutzgesetz auch ein Recht für Geistliche auf die Begleitung von Sterbenden gegeben.“

Lieberknecht erinnerte in diesem Zusammenhang an die babylonische Gefangenschaft der Israeliten, die verbunden gewesen sei mit dem Verbot des Totenkults für die eigenen Verstorbenen. Sie hätten sich dem unter Einsatz ihres Lebens widersetzt, weil sie das Gottesgebot befolgen wollten. In der Corona-Krise habe es jedoch kein deutliches Wort vonseiten der Amtskirchen gegeben und man habe die eigenen Geistlichen im Stich gelassen.

„Man hätte neben Pflegern und Ärzten auch Seelsorger testen lassen müssen“, erklärte Lieberknecht. „Das hätte die Ansteckungsgefahr minimiert. Ein seelsorgerliches Gespräch kann auch mit Abstandsregelung stattfinden. Aber dazu kam es oft gar nicht.“

Lob für Sachsens Ministerpräsident Kretschmer

Für die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen habe sie teilweise Verständnis, sagte Lieberknecht. Zwar sei Deutschland besser durch die Krise gekommen als Italien oder Spanien, was auch am Gesundheitssystem liege.

Sie verstehe jedoch, dass sich Menschen in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt fühlten und Angst um ihre wirtschaftliche Zukunft hätten. Für „Verschwörungstheoretiker“ und die AfD, die die Proteste „dominieren“ wollten, fehle ihr dieses Verständnis jedoch. Lieberknecht lobte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer dafür, dass er das Gespräch mit den Demonstranten nicht scheue:

„Genau für diesen Politikstil steht Kretschmer doch. Er hat sich nie weggeduckt, er hat mit seiner Bürgernähe und unzähligen Diskussionsveranstaltungen vor Ort im vergangenen Jahr den Trend gedreht und die Landtagswahlen gewonnen. Es ist in der Politik immer richtig, da hinzugehen, wo es brennt, auch wenn es manchmal wehtut. Kretschmer hat Gesicht gezeigt und sich gestellt.“

(Mit Material von afp)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Obwohl sich die kommunistischen Regime Osteuropas aufgelöst haben, ist das Böse des Kommunismus nicht verschwunden. Der Kommunismus und seine verschiedenen Mutationen finden sich heute auf der ganzen Welt.

„Das Kommunistische Manifest“ beginnt mit den Worten: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Die Verwendung des Begriffs „Gespenst“ war keine Laune von Karl Marx.

Es ist schade, dass viele grundsätzlich gutherzige Menschen unwissentlich zu Agenten oder Zielen der Manipulation des kommunistischen Gespenstes geworden sind – Lenin nannte diese Menschen „nützliche Idioten“.

Was ist dann das Wesen des Kommunismus? Was ist sein Ziel? Warum sieht er die Menschheit als seinen Feind? Wie können wir ihm entkommen?

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion