Tibeter – eine Gefahr für China?

Gespräch mit einem Tibeter vor dem Brandenburger Tor
Titelbild
Freunde und Bekannte desTibeters treffen sich fast täglich vorm Brandenburger Tor. Sie zeigen Fotos von den Opfern sammeln Unterschriften und beantworten Fragen. (ETD)
Von 8. April 2008

Sein Strahlen wirkt nach. Seine ruhige Art und gutes Deutsch mit Dialekt fallen auf. So steht er vor mir, ein Tibeter, seit vier Jahren in Deutschland zu Hause. Was er an Deutschland mag? „Die deutsche Regierung ist sehr sehr tolerant gegenüber Ausländern“. Er fühle sich sicher hier und habe viele deutsche Freunde. Spricht von „unserer“ Kanzlerin und findet, dass die deutschen Bürger sehr freundlich und hilfsbereit sind.

Dass merkt er besonders in der jetzigen Situation bezüglich Tibet. Viele unterstützen Tibet mit ihrer Unterschrift gegen die Unterdrückung. Das findet er großartig. Warum er hierher kam? „Auf der einen Seite ist das mein Schicksal“, sagt er lächelnd. Auf der anderen Seite, das dachte er bereits als er noch in Nepal lebte, „muss ich rausgehen um etwas für Tibet machen zu können“. Die Freiheit in Indien und Nepal war eingeschränkt, im Ausland hingegen gäbe es mehr Möglichkeiten etwas zu bewirken, deshalb habe er daran gedacht, nach Deutschland oder in ein anderes europäisches Land zu gehen. In Tibet selbst lebte er nur für eine kurze Zeit, damals als er klein war, bevor die Familie nach Nepal flüchtete.

In ruhigem Ton zeigt der junge Mann, der aus Sicherheitsgründen weder fotografiert noch namentlich genannt werden wollte, auf, dass von chinesischer Seite aus bereits seit 1959 jeweils am 10. März Gewalttaten ausgingen. Dass dieses Jahr die Übergriffe besonders massiv seien, sieht er etwas anders. „Jedes Jahr gehen die Tibeter am 10. März als Tag des nationalen Volksaufstandes auf die Straße, um für ihre kulturelle und religiöse Freiheit zu demonstrieren“, führt er aus. „Nicht nur in Tibet, auch in Indien finden sie sich an diesem Tag zusammen. Jedes Jahr gab es dabei Tote, nur in diesem Jahr wird aufgrund der Olympischen Spiele mehr nach China geschaut und mehr berichtet. Lügen haben kurze Beine“, sagt er noch und erzählt, wie die ganzen Jahre über von chinesischer Seite aus gelogen wurde. „Jetzt ist die Zeit gereift und die chinesische Wirklichkeit sollte an die Weltöffentlichkeit getragen werden.“

Seine Kultur schätzt der in Deutschland lebende Tibeter sehr. „Die tibetische Kultur ist eine reichhaltige Kultur. Die Welt ist so materialistisch geworden, alle stecken die eigene Kraft und Energie in die wirtschaftliche Entwicklung und in wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Ländern und denken dabei nicht an eine friedliche Welt. Ich bin der Meinung, unsere Kultur und unsere Religion kann der Welt etwas Frieden und Harmonie bringen.“

„Frieden und Harmonie können nur vom Herzen kommen, nicht von Unterdrückung und Gewalt. Besonders der Buddhismus lehrt Mitgefühl und Verantwortung, nicht nur für alle Menschen, sondern für alle Lebewesen. Aus buddhistischer Sicht glaube ich, dass sich eines Tages die ganze Welt mehr Gedanken über das Leben von Mitgefühl machen wird und sich nicht mehr gegenseitig Schaden zufügen möchte – wodurch die Welt ein bisschen friedlicher werden wird und alle mehr Kraft in die spirituelle Entwicklung statt in die wirtschaftliche Entwicklung stecken werden. Ich denke, die spirituelle Entwicklung ist der beste Weg, Frieden und Harmonie in die Welt zu bringen.“

Auf die Frage was er sich wünscht antwortet er: „Dass die tibetische Kultur, das tibetische Volk und besonders unsere Religion nicht durch das kommunistische Regime weiter zerstört werden, sondern dass Tibet seine religiöse und kulturelle Freiheit wiedererlangt.“



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