Tino Chrupalla: Ein Sachse tritt die Nachfolge von Gauland an

Tino Chrupalla stammt aus Sachen und holte für die AfD 2017 das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz - und zwar gegen den damaligen Unionsfraktionsvize und heutigen sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). 
Titelbild
AfD-Vostandsmitglied. Tino Chrupalla. Symbolbild.Foto: Jens Schlueter/Getty Images
Epoch Times30. November 2019

Der neue Chef an der Spitze der AfD kommt aus Sachsen: Tino Chrupalla, 44-jähriger Malermeister, tritt die Nachfolge von Alexander Gauland an. Im zweiten Wahlgang schaffte Chrupalla mit 54,5 Prozent den Sprung an die Parteispitze. Der Bundestagsabgeordnete ist bestens mit den ostdeutschen Landesverbänden vernetzt, wird aber auch in den westlichen Landesverbänden akzeptiert.

Als „Mann der Tat“ präsentierte sich der Mann aus dem Osten Sachsens in seiner Bewerbungsrede. Mit Blick auf seine politische Karriere sagte er, er habe sich „immer gegen Stimmen der Zweifler und Bedenkenträger durchgesetzt“.

Dem im Osten dominanten „Flügel“ gehört Chrupalla nicht an. Er hat Kontakte zu dessen Vertretern, vor allem zum sächsischen AfD-Landeschef Jörg Urban. Auch der Thüringer Björn Höcke unterstützte seine Kandidatur, genauso wie der Brandenburger Landeschef und „Flügel“-Stratege Andreas Kalbitz.

Bürgernah und verankert im ländlichen Raum

Der Bundestagsabgeordnete Chrupalla stammt aus dem Landkreis Görlitz an der polnischen Grenze. Der Vater von drei Kindern erklärt. „Sicherlich habe ich durch meine Tätigkeit als Handwerksmeister einen guten Umgang mit Personen, mit allen Bevölkerungsschichten, die es gibt“, sagte er vor einiger Zeit dem MDR. „Ich bin bürgernah und weiß auch, woher ich gekommen bin.“

Geboren im sächsischen Weißwasser machte er zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, dann Zivildienst und später die Meisterprüfung im Freistaat. Als Jugendlicher war er für kurze Zeit in der Jungen Union, nach der Wende wählte er nach eigenen Angaben CDU und FDP. Doch habe ihn die „Arroganz“ der etablierten Parteien gestört, die den Mittelstand zu wenig beachteten.

Die Eurokrise habe ein „Umdenken“ bei ihm ausgelöst: 2014 wählte er die gerade gegründete AfD, 2015 trat er in die Partei ein. Zwei Jahre später landete Chrupalla als Kandidat für die Bundestagswahl 2017 seinen bislang größten Coup: Er holte für die AfD das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz – und zwar gegen den damaligen Unionsfraktionsvize und heutigen sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU).

Weidel setzt auf Chrupalla

Im Bundestag ist Chrupalla Fraktionsvize und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Den menschengemachten Klimawandel bezeichnet er als „Hype“, er wettert gegen die Windkraft und die Grünen.

Vor allem Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel scheint auf ihn zu setzen – für Wahlkampfveranstaltungen mit Chrupalla kam sie im Sommer gleich mehrfach in dessen Heimatregion. Auch der frühere Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, interessiert sich für den Mann aus Sachsen: Im Mai traf sich Bannon, der eine europäische „Bewegung“ plant, mit Chrupalla in Berlin.

In puncto Sprache grenzt sich der Malermeister aus Ostsachsen betont von manchen seiner Parteikollegen ab. „Mit drastischer Sprache erreicht man oft das Gegenteil“, sagte Chrupalla. „Vor allem bei Frauen“, fügte er mit Blick auf den geringen Anteil weiblicher Wähler hinzu. Neue Wählergruppen könne die AfD „nur mit überzeugenden Inhalten“ erschließen. „Wir sind nicht extrem, wir sind extrem vernünftig“, so seine Ansage an die Delegierten. (afp)



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