Tochter eines NSU-Opfers nennt Verurteilung Zschäpes „ersten Schritt“

Die Tochter eines Opfers der NSU-Mordserie hat die Verurteilung von Beate Zschäpe als "ersten und sehr wichtigen Schritt" bezeichnet.
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Angehörige von NSU-Opfern.Foto: PETER KNEFFEL/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Juli 2018

Die Tochter eines Opfers der NSU-Mordserie hat die Verurteilung von Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft an den Morden und Gewalttaten als „ersten und sehr wichtigen Schritt“ bezeichnet.

Das Urteil sei aber kein Trost, weil ihr Vater dadurch nicht wieder lebendig werde, erklärte Gamze Kubasik am Mittwoch nach der Urteilsverkündung am Oberlandesgericht München. Ihr Vater war 2006 in Dortmund erschossen worden.

Sie forderte zugleich weitere Aufklärung. Wenn das Gericht ehrlich sei, werde es noch sagen, „dass Lücken geblieben sind“, erklärte Kubasik. Solange diese blieben, könnten ihre Familie und sie nicht abschließen. Die Urteilsbegründung des Gerichts sollte sich über mehrere Stunden hinziehen.

Nebenklageanwalt Mehmet Daimagüler sagte in der ARD, das Urteil in dem Prozess habe „Schatten und Licht“. Das Urteil gegen Zschäpe sei „konsequent und richtig“, die Verurteilung der Mitangeklagten Ralf Wohlleben und André E. erschienen ihm dagegen „sehr milde“.

Auch Daimagüler hob hervor, dass in dem Prozess „große Fragen“ offen geblieben seien. Es sei nicht geklärt, wie groß der rechtsextreme NSU wirklich gewesen sei und welche Rolle Geheimdienste gespielt hätten.

Nach einem mehr als fünf Jahre dauernden Mammutprozess hatte das Oberlandesgericht München Zschäpe als Mittäterin an den Morden und Gewalttaten des rechtsextremen NSU zur Höchststrafe verurteilt. Das Gericht verhängte gegen die 43-Jährige unter anderem wegen zehnfachen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe und stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Vier als NSU-Helfer mitangeklagte Männer erhielten Haftstrafen zwischen zweieinhalb und zehn Jahren. (afp)



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