„Trump in Berlin“: Verschwörungs-Fantasie von Heilpraktikerin löst „Reichstags-Sturm“ aus

Der angebliche „Reichstags-Sturm“ am Samstag in Berlin wurde durch eine Heilpraktikerin aus der Verschwörungs-Szene ausgelöst, die unter anderem anhand der Beleuchtung der US-Botschaft erkannt haben wollte, dass Präsident Donald Trump in Deutschland wäre.
Von 31. August 2020

Während Medien und Politik im Nachgang zu den Corona-Kundgebungen am Samstag (29.8.) in Berlin ihren Fokus auf den angeblichen „Reichstags-Sturm“ durch „Rechtsextreme“ lenken, zu dem sie das Erklimmen der Stufen des Gebäudes durch Demonstranten stilisieren, werden Einzelheiten zu den Vorfällen bekannt.

Demnach habe eine verschwörungsgläubige Heilpraktikerin der Menge zugerufen, US-Präsident Donald Trump sei in Berlin gelandet – und da auch keine Polizisten mehr am Reichstag stünden, wäre die Zeit gekommen, um „uns unser Haus zurück“ zu holen.

„Präsident Trump ist in Berlin gelandet – Wir haben gewonnen“

Wie der „Focus“ berichtet, soll Tamara K. aus dem Ort Roetgen in der Eifel bereits als Aktivistin der „Gelbwesten“ in Aachen in Erscheinung getreten sein. Am Samstag habe sie sich in einem für sie günstigen Moment das Megafon geschnappt, um von der Rednerbühne einer kleineren Kundgebung am Rande der Corona-Proteste aus den Versammelten zuzurufen „Wir haben gewonnen“ – und dass Donald Trump soeben in Berlin gelandet sei.

In einem Interview mit dem antisemitischer und islamistischer Umtriebe wegen umstrittenen Journalisten Martin Lejeune auf YouTube erklärte K., sie habe „von verschiedenen Informanten Informationen bekommen“, dass Präsident Trump „hier sein soll“, was sich „leider jetzt im Nachhinein als etwas unrichtig erwiesen hat“. Auch die „Höhe der amerikanischen Flagge am Fahnenmast der US-Botschaft“ sowie die „Beleuchtung des Botschaftsgebäudes“ hätten auf ein solches Ereignis hingedeutet, ergänzte sie gegenüber dem „Tagesspiegel“.

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Die Stimmung sei „sehr angespannt, sehr geladen“ gewesen, die Menschen hätten „handeln“ wollen. Als keine Polizei mehr vor dem Reichstag zu sehen gewesen wäre, hätte K. ihre Chance gesehen, zu zeigen, „dass wir den Weltfrieden wollen und nicht mehr gegängelt werden wollen“.

K. zufolge wollte man den Reichstag nicht betreten

In weiterer Folge überkletterten mehrere Dutzend Demonstranten eine Absperrung und begaben sich auf die Treppen des Reichstags, ehe sie von dort verbliebenen Polizeibeamten teilweise unter Anwendung von Zwang gestoppt und zurückgedrängt wurden. Einige der Teilnehmer trugen Flaggen des deutschen Kaiserreichs, aber es waren auch solche mit schwarz-rot-goldenen, USA-, Türkei- und sogar Regenbohnenfahnen dabei.

K. meinte, es sei eine „spontane Aktion“ gewesen, dass sie sich entschlossen habe, die Menschen aufzurufen, weil sie deren innere Unruhe wahrgenommen habe und diese „irgendein Ventil brauchten, um das rauszulassen“. Sie habe lediglich dazu aufgerufen, sich auf die Treppen zu setzen, um „der Welt zu zeigen, wir wollen Souveränität, wir wollen Freiheit, wir wollen Frieden“. Man habe „nicht in das Gebäude hinein“ gewollt und auch keine Randale beabsichtigt.

Videomaterial zufolge hatte sie jedoch gegenüber der Menge geäußert:

Wir müssen jetzt beweisen, dass wir alle hier sind und wir gehen da drauf und holen uns heute hier und jetzt unser Haus zurück.“

Manipuliertes Video der berüchtigten „Antifa Zeckenbiss“

Allerdings äußerte sie auch etwas von wegen „friedlich auf die Treppe setzen“ und „Präsident Trump [zeigen], dass wir den Weltfrieden wollen und dass wir die Schnauze gestrichen voll haben“. Es deutet tatsächlich wenig auf eine Gewaltbereitschaft der Menge hin, die sich auf die Treppen des Reichstags begeben hatte.

Der Publizist Boris Reitschuster veröffentlicht ein Originalvideo von dem Vorfall. Zudem schreibt er, dass die bereits im Zusammenhang mit den Unruhen in Chemnitz 2018 durch manipulativ zusammengeschnittenes Videomaterial in Erscheinung getretene linksextreme „Antifa Zeckenbiss“ ein Video verbreitet habe, das ein unvollständiges Bild der Aktion zeichne.

Mit „Querdenken 711“, der Initiative hinter der großen Demonstration am Samstag in Berlin, habe Tamara K. eigenen Angaben zufolge nichts zu tun.

In ihrem Heimatort war K. zuvor weitgehend unbekannt, schreibt der „Tagesspiegel“. Allerdings sei sie im Umfeld der „Reichsbürger“ und unter Verschwörungsideologen der „QAnon“-Bewegung vernetzt und genieße eine relative Popularität. Nach Drohungen infolge der Aktion vom Samstag habe sie ihre Kinder „evakuiert“. Im Internet wird durchaus bezweifelt, dass sie tatsächlich aus der „Reichsbürger-Ecke“ stammt.

Trump besuchte am Samstag US-Gebiete mit Sturmschäden

Donald Trump war am Samstag um diese Zeit übrigens zu Besuch im Süden der USA, wo er Bewohnern von Gebieten, die von Wirbelstürmen heimgesucht worden waren, seine Solidarität ausdrückte.

Gegen Tamara K. wird nun unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruchs ermittelt, hieß es aus der Polizei in Berlin. Ob die Demonstranten versucht hätten, mit Gewalt in den Reichstag einzudringen oder das Gebäude zu beschädigen, sei noch nicht bekannt, heißt es im „Focus“.



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