Türkei vs. Holland: Merkel schlägt sich auf die Seite der Niederländer

Der Streit wegen abgewiesener türkischer Minister in den Niederlanden geht in die nächste Runde, während sich beide Länder im Wahlkampffieber befinden. Nun meldete sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Wort.
Titelbild
Kanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. 31. Oktober 2012, Berlin.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Von 13. März 2017

Bundeskanzlerin Angela Merkel (62, CDU) äußerte sich nun zu den Nazi-Vorwürfen durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (63). Die Vergleiche würden völlig in die Irre führen. Deshalb hätten die Niederlande ihre volle Unterstützung. Zuvor hatte Erdogan die holländische Regierung als Nazi-Nachfahren und Bananen-Republik, bezeichnet, berichtete die „Bild-Zeitung“.

Holland verschärft Warnhinweise für Türkei-Reisende

Die Niederlande verurteilten die Beleidigungen anschließend scharf. Zudem habe die Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte jetzt die offiziellen Warnhinweise für Türkeireisende verschärft. Niederländische Touristen sollten in der Türkei größere Versammlungen von Menschen sowie volle Plätze zu meiden, warnt das Außenministerium die Touristen. Generell abgeraten aber werde von Reisen in die Türkei nicht.

Nato-Generalsekretär: „Spannungen entschärfen“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief die Streithähne zur Mäßigung auf. Ziel müsse es sein, „Spannungen zu entschärfen und die Lage zu deeskalieren“, sagte Stoltenberg an beide Nato-Staaten gerichtet.

Später seien in Ankara nach Angaben aus der Regierungskreisen diplomatische Vertreter der Niederlande einbestellt worden. Diese Behandlung türkischer Minister werde als Bruch des Wiener Abkommens über diplomatische Beziehungen gewertet, hieß es weiter. Zudem war der Polizeieinsatz gegen türkische Demonstranten in Rotterdam aus Ankara als unverhältnismäßig bezeichnet worden.

Amsterdam wartet noch immer auf Entschuldigung durch Ankara

Unterdessen wartet man in den Niederlanden auf eine offizielle Entschuldigung aus der Türkei. Vor allem die Beleidigungen Erdogans, der die Niederländer als faschistisch und Nazis bezeichnet hat, müssten vom Tisch.

Es sei „äußerst widerlich, dass ausgerechnet wir – mit unserer Geschichte – als Nazis beschimpft werden“. Das Land habe sehr unter der Gewaltherrschaft der Nazis gelitten. Damals seien ungefähr 104.000 jüdische Niederländer von den Nazis deportiert worden.



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