Überlastet: „Kinderärzte in Deutschland von Politik ignoriert“, sagt Berufsverband

Kinderärzte in Deutschland sind völlig überlastet. Einigen bleibt nichts anderes übrig, als keine Patienten mehr aufzunehmen. Von der Politik fühlen sich die Ärzte ignoriert.
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(Symbolbild)Foto: MAXIM MARMUR/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Juni 2017

Das Kind ist krank, aber die Sprechstundenhilfe möchte es nicht zum Arzt vorlassen. Diese Geschichte eines Osnabrücker Vaters ist kein Einzelfall in Niedersachsen. In Niedersachsen herrscht Vollversorgung – zumindest auf dem Papier.

„Einigen Medizinern bleibt nichts anderes übrig als Aufnahmestopps zu verhängen“, sagt Hermann Josef Kahl zur „Osnabrücker Zeitung“. Der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte kritisiert eine Überlastung der Kinderärzte in Deutschland.

2.000 Patienten pro Quartal betreut die Osnabrücker Praxis aus dem obigen Beispiel – täglich laufen die Sprechzeiten bis 21.00 Uhr. Wenn es sich nicht um Notfälle handele, würden neue Patienten abgelehnt, so der Leiter der Praxis. Mit der Lösung sind die Ärzte auch nicht glücklich: „Wir müssen unseren Patienten aber auch in Zeit und Qualität gerecht werden“, sagt der Arzt gegenüber der „NOZ“.

„Wir schaffen es kaum, unsere Aufgaben zu erfüllen“

„Die Mehrbelastung der Kinder- und Jugendärzte wird von der Politik vollkommen ignoriert. Wir schaffen es kaum noch, die an uns gestellten Aufgaben zu erfüllen“, so Kahl. Wegen der steigenden Geburtenrate, Flüchtlingskindern, Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen, sei die Situation in den Praxen verschärft.

Die sogenannte Bedarfsplanung bezeichnet Kahl als überholt. Damit werde berechnet, wie viele Ärzte sich in einer Region niederlassen dürfen. In Niedersachsen sei dies übrigens nur noch in den Landkreisen Cloppenburg und Nienburg möglich. Alle anderen Landkreise und kreisfreien Städte seien demnach versorgt.

Ministerium in Hannover geht von einer guten Versorgung aus

Wie das Gesundheitsministerium in Hannover auf Anfrage mitteilt, sei die Zahl der Kinderärzte in Niedersachsen in den vergangenen zehn Jahren um 31 auf 504 gestiegen. Das Ministerium sehe darin eine positive Entwicklung und habe von Engpässen keine Kenntnis. Laut Bedarfsplanung könne von einer guten Versorgung ausgegangen werden, heißt es.  (dk)

Mehr dazu:

Verbandssprecher: Kinderärzte in Deutschland sind überlastet – Politiker ignorieren Problem



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