Grünen-Wähler sind mit Abstand am wenigsten heimatverbunden – Heimat, was ist das?

Von Menschen, die die Partei der Grünen wählen, denkt man allgemein, dass diese sich ihrer Umwelt, der Natur und damit auch ihrer Heimat verbunden fühlen. Eine Allensbach-Studie bringt Überraschendes zutage. Und, was ist eigentlich Heimat?
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Vor allem die Grünen können mit dem Begriff Heimat nichts anfangen – Rheintal mit Blick auf Burg Sterrenberg.Foto: iStock
Epoch Times27. April 2018

Nur 58 Prozent der Grünen-Wähler fühlen sich, einer von der „FAZ“ in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach nach, mit ihrer Heimat verbunden – eine durchaus überraschend niedrige Zahl.

Dem Heimatbegriff am stärksten verbunden fühlen sich die Wähler der Union aus CDU und CSU mit 86 Prozent, dicht gefolgt von der AfD mit 82 Prozent. Rasch folgen die FDP und die Linkspartei mit 80 Prozent, gefolgt von der SPD mit 76 Prozent.

Wie man aus diesen Zahlen erkennen kann, zählt selbst der Abstand von der auf dem vorletzten Platz rangierenden SPD zur Grünen-Partei beachtliche 18 Prozentpunkte. Warum allerdings laut Umfrage-Ergebnis 42 Prozent der befragten Grünen-Wähler mit dem Begriff Heimat keine Verbindung aufnehmen konnten, bleibt rätselhaft.

Ein weiteres Highlight der Ergebnisse, bedenklich, wenn auch nicht wirklich verwunderlich, ist, dass sich mit 82 Prozent die Älteren (60+) mit ihrer Heimat stärker verbunden fühlen als die Jüngeren. Bei den unter 30-Jährigen sind es nur noch 72 Prozent, die Heimatgefühle entwickeln können.

Heimatministerium, was ist das?

Was das neue Seehofer-Heimatministerium betrifft, so können sich die meisten Deutschen wohl noch nicht so richtig etwas darunter vorstellen.

67 Prozent der Befragten glauben, dass sich dieses mit dem Erhalt und Schutz von Naturräumen beschäftige. Allerdings können sich 66 Prozent auch vorstellen, dass es um Brauchtums- und Traditionspflege geht.

Nur 45 Prozent konnten korrekte Angaben zur Aufgabe des neuen Ministeriums machen, der Schaffung ähnlicher Lebensbedingungen in allen Teilen Deutschlands, wie die „Junge Freiheit“ auf Basis der Studie in der „FAZ“ schreibt. Da scheint also deutlich Informationsbedarf zu existieren.

Reale Sorgen und Ängste

Ein weiterer wichtiger Teil der Studie beschäftigt sich mit den Ängsten und Sorgen der Menschen im Land.

Die oft von linken Extremisten oder Ideologen abfällig und überspitzt karikierten „besorgten Bürger“ gibt es. Dabei handelt es sich – abzulesen an der Größe der Zahlen wegen – weit weniger um rechte Populisten, als um Menschen, die über ihren eigenen Dunstkreis hinaus noch nicht von Gleichgültigkeit geprägt sind.

Hier erbrachte das Allensbach-Institut erstaunliche Werte: 78 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sahen zwar die Schließung alteingesessener Geschäfte als Bedrohung an, aber gleich auf dem zweiten Platz wurde eine große Gefahr durch die Zuwanderung aus dem Ausland genannt. Hierzu zeigten sich 69 Prozent besorgt, mehr als Zweidrittel.

Auf Platz Drei der Ängste und Sorgen wurden die schnellen Veränderungen (67 Prozent) gelistet, gefolgt von der Sorge um den Verlust von Traditionen (62 Prozent) und dem Zurückdrängen der Natur (60 Prozent).

Was ist Heimat?

Wie die „FAZ“ schreibt, sei der Begriff „Heimat“ bereits in Grimms Deutschem Wörterbuch von 1877 als „das Land oder auch nur den Landstrich, in dem man geboren ist oder bleibenden Aufenthalt hat“, definiert, eine recht nüchterne und oberflächliche Darstellung.

In Sibirien sagt man sich, die tiefe spirituelle Verbindung von Mensch und Natur andeutend: „Nicht wo du die Bäume kennst – wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat“.

Rund 500 Jahre v. Chr. mahnte bereits der große griechische Dramatiker Euripides: „Es ist notwendig, dass alle ihre Heimat lieben“ und der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire erinnerte im 18. Jahrhundert: „Wie teuer ist die Heimat allen edlen Herzen!“

Im Video: Österreichs Volks-Rock’n’Roller gilt als moderner Vertreter der Volksmusik.

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Doch heißt es in einem deutschen Sprichwort auch: „Man weiß nicht, was man an der Heimat hat, bis man in die Ferne kommt.“ Ähnlich äußerte sich auch Theodor Fontane, deutscher Erzähler und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, ein bedeutender Vertreter des Realismus:

Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen.“

Derartige Überlegungen könnten heute wohl vor allem jene hegen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind oder aber von falschen Versprechungen angelockt wurden. In Griechenland sagt man sich: „Besser Schuhe aus der Heimat, auch wenn sie geflickt sind.“

Heimat

Die Bäume rauschen, Nachtvögel schlagen;

Es klingt von Märchen und alten Sagen.

Dem Wanderer wird es so wohl im Blut,

Er lehnt an der Linde mit neuem Mut:

„Nun bin ich gekommen aus Fernen weit.

Längst war vergangen die alte Zeit!

Nun kam sie wieder; ich fühl es genau,

Weil ich unter Tränen die Heimat schau!“

(unbekannter Verfasser)

[Zitat-Quelle: aphorismen.de]

Im Video: Selbst die DDR hatte sich, wenn auch unter letztendlich kämpferischen Überlegungen, dafür entschieden, die Heimat zu lieben. 1951 erschien das Lied „Unsere Heimat“. Es zeigt allerdings auch deutlich die Doppelzüngigkeit der SED-Diktatur. (sm)

Siehe auch:

Der Zerfall der Werte und die Gewöhnung der Gesellschaft an Verwahrlosung

NDR verbreitet zweifelhafte Studie der Amadeu-Antonio-Stiftung zu „völkischen Siedlern“

Cottbuser Demos: Heimatliebe ein Verbrechen? – Mit „Zukunft Heimat“ seit 1989 erstmals wieder auf der Straße

Nachhaltigkeits-Bewegung: Was hinter den Kulissen nobler Absichten steht



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