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Bundesländer protestieren

Übertragungsnetzbetreiber wollen Deutschland in fünf Stromzonen aufteilen

Großhändler auf dem Strommarkt zahlen derzeit überall gleich – egal, ob der Strom im Norden oder Süden Deutschlands verbraucht wird. EU-Übertragungsnetzbetreiber kamen zu dem Ergebnis, dass eine Aufteilung in fünf neue Zonen wirtschaftlicher sei. Nicht nur Bayern wehrt sich.

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Die Trennung, welche die europäischen Übertragungsnetzbetreiber empfehlen, ist umstritten.

Foto: gopixa/iStock

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Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) wollen die Stromzone, die derzeit Deutschland und Luxemburg umfasst, aufteilen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht, dem sogenannten „Bidding Zone Review“, hervor.
Bisher zahlen Großhändler auf dem Strommarkt in Deutschland überall gleich viel, egal ob der Strom in Süddeutschland oder im Norden verbraucht werden soll, weil das Land zusammen mit Luxemburg in einer einheitlichen sogenannten Gebotszone liegt.

Fünf neue Zonen

Simulationsergebnisse hätten eine „höhere Wirtschaftlichkeit“ gezeigt, wenn diese deutsch-luxemburgische Stromzone in fünf neue Zonen aufgeteilt werde, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht.
Da im Norden mit seinen großen Windparks oft mehr Energie erzeugt als verbraucht wird, könnten die Preise bei einer Aufteilung in mehrere Strompreiszonen dort sinken und in Bayern steigen.
Kritik an einer möglichen Aufteilung kam umgehend: Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, die Idee einer Aufteilung der deutschen Strompreiszone könne ökonomisch nicht überzeugen.
Nur kurzfristig seien „sehr geringe Einsparungen zu erwarten“. Demgegenüber würde eine Aufteilung des deutschen Strommarktes in mehrere Preiszonen zu massiven Unsicherheiten für die Industrie führen und zudem das Investitionsklima für Erneuerbare Energien erheblich eintrüben.

Baden-Württemberg gegen Trennung

Baden-Württembergs Energieministerin Thekla Walker (Grüne) sagte, der veröffentlichte „Bidding Zone Review“ biete keine belastbare Grundlage, auf die sich eine Trennung der einheitlichen deutsch-luxemburgischen Stromgebotszone stützen lasse.
Der Erhalt der einheitlichen deutschen Zone sei weiterhin einer Trennung vorzuziehen. So würden die europäischen Übertragungsnetzbetreiber nur aufgrund von Formalitäten eine Trennung empfehlen.

So könnte eine Aufteilungen Deutschlands in fünf Strompreiszonen aussehen. Bild: Epoch Times, Quelle: ACER

Auch Söder ist gegen Aufteilung

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte Widerstand gegen eine Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen angekündigt. „Unser Land darf nicht gespalten werden“, sagte der CSU-Vorsitzende der „Augsburger Allgemeinen“.
„Der Süden ist das wirtschaftliche Leistungsherz und auch der Westen ist wirtschaftlich stark. Eine systematische Schwächung all dieser Länder würde am Ende ganz Deutschland und der EU insgesamt sehr schaden.“
„Unterschiedliche Strompreiszonen werden nicht kommen“, fügte Söder hinzu und verwies auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD. In den Koalitionsverhandlungen hatte sich die SPD dafür eingesetzt, Veränderungen am Status Quo zumindest zu prüfen. Am Ende setzten sich CDU und vor alle CSU durch, im Koalitionsvertrag heißt es:
„Wir halten an einer einheitlichen Stromgebotszone fest.“
Sollte die Europäische Union Druck auf Deutschland machen, will Söder dagegenhalten: „Wir werden uns weiter klar gegen mehrere Strompreiszonen zur Wehr setzen und das auch gegen etwaige Bedenken der EU-Kommission aus Brüssel durchsetzen.“
Neben Bayern und Baden-Württemberg positionierten sich auch Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland gegen eine Aufteilung des Landes in Strompreiszonen. (dts/afp/red)

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