Ungleichbehandlung durch Jobticket in Frankfurt: Krankenpfleger müssen zahlen, Ärzte nicht

Alle Ärzte des Uniklinikum Frankfurt/Main erhalten ab dem 1. April 2018 ein kostenloses Ticket für den ÖPNV. Die Pfleger hingegen gehen leer aus.
Titelbild
Skyline von Frankfurt / MainFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times1. April 2018

Es klingt wie ein Aprilscherz, ist aber keiner: Ab dem 1. April bekommen alle Ärzte am Universitätsklinikum der Frankfurter Goethe-Universität das kostenlose Jobticket für den ÖPNV, während der größte Teil der rund 5.000 Beschäftigen des Krankenhauses leer ausgeht und kein Jobticket erhält.

Dazu erklärte der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Wolfgang Greilich: „Das Beispiel der Frankfurter Uniklinik zeigt einmal mehr, dass die Einführung des kostenlosen Jobtickets durch die CDU/Grüne Landesregierung ziemlich unausgegoren war und zu massiven Verwerfungen bei den Beschäftigten im öffentlichen Dienst führt.“ Und weiter:

So dürfen Chefärzte und Ministerialbeamte Bus und Bahn kostenlos nutzen, während Krankenpfleger in einem Krankenhaus des Landes zu Fuß gehen oder ihr ÖPNV-Ticket selbst bezahlen müssen. Hier ist nicht nur der Eindruck einer Ungleichbehandlung entstanden, sie ist auch tatsächlich da.“

Die, die überwiegend Auto fahren, erhalten das Ticket?

Der FDP-Politiker versteht nicht, wieso nur „Beamte und manche Angestellte davon profitieren, viele andere Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung aber in die Röhre gucken“. Die Landesregierung begründete das Jobticket mit dem Klimaschutz.

Ausgerechnet diejenigen, die mit jedem Cent rechnen müssten, sollen weiterhin den ÖPNV selbst bezahlen. Krankenpfleger und Schüler müssen zahlen, Ärzte und Ministerialbeamte, die ohnehin mehr Auto fahren, bekommen es geschenkt.

„Das Jobticket wurde als großer Wahlkampfschlager der Grünen aus der Taufe gehoben, entpuppt sich aber immer mehr zum Zankapfel innerhalb der Mitarbeiterschaft in öffentlichen Einrichtungen. Es schafft böses Blut zwischen den unterschiedlichen Gruppen von Tarifbeschäftigten.“

Das Geld wäre anderswo günstiger eingesetzt

„Statt mit Wahlgeschenken für einzelne Gruppen auf Stimmenfang zu gehen, sollte die Landesregierung endlich die Verbesserung des ÖPNV-Angebotes für alle Nutzer in den Blick nehmen“, schlägt Wolfgang Greilich vor.

Die FDP würde das Geld eher in den Ausbau des WLAN in allen Bussen und Bahnen investieren.

Er verweist darauf, dass sich für „den weit überwiegenden Teil der ÖPNV-Kunden, die nicht im öffentlichen Dienst sind und viel Geld für ihr Ticket bezahlen müssen, gar nichts verbessert hat.“

Ganz im Gegenteil, „viele Busse und Bahnen sind nun voller als früher, weil keine einzige Verbindung ausgebaut wurde und kein einziger zusätzlicher Zug wegen des Jobtickets fährt. So mancher Vollzahler wird sich angesichts des Gedränges in Bussen und Bahnen sogar überlegen, wieder aufs Auto umzusteigen.“

(ks)



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