Unterhaltszahlungen: Experten für schärferes Durchgreifen bei säumigen Vätern

Säumige Väter könnten sich in Deutschland leicht künstlich arm rechnen. Und die Jugendämter hätten keinen Anreiz, den Unterhaltsvorschuss einzutreiben. Experten fordern daher ein schärferes Eingreifen des Staates.
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Alleinerziehende Eltern sind mit der 1-Freunde-Regel überlastet.Foto: iStock
Epoch Times10. März 2019

Damit mehr säumige Trennungsväter Unterhaltszahlungen leisten, fordern Experten ein schärferes Durchgreifen den Staates: „Säumige Väter können sich in Deutschland sehr leicht künstlich arm rechnen“, sagte Andreas Peichl, Direktor am Münchner Ifo-Institut, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die Einkommensberechnung im Unterhaltsrecht ist deutlich laxer als im Steuerrecht.“ Die meisten Sozialarbeiter in den Jugendämtern seien überhaupt nicht dafür ausgebildet, hier genau nachzurechnen.

Die Jugendämter hätten zudem keinen Anreiz, den Unterhaltsvorschuss von säumigen Vätern wieder einzutreiben.

Denn sie zahlen zwar den Unterhaltszuschuss aus, müssen zurückgefordertes Geld aber an Land und Bund weiterleiten. Es wäre effektiver, die Finanzämter damit zu betreuen.“

Im vergangenen Jahr hatte der Staat in rund 780.000 Fällen Unterhaltsvorschuss gezahlt, weil getrennt lebende Elternteile keinen Unterhalt für ihre Kinder gezahlt hatten. Die Rückholquote war in den letzten Jahren deutlich gesunken und lag 2018 nur noch bei 13 Prozent. „Würde der Staat besser durchgreifen, könnten die Rückholquoten dreimal so hoch sein wie heute“, so Peichl.

Legt man die durchschnittliche Einkommenssituation von geschiedenen Vätern mit unterhaltspflichtigen Kindern zu Grunde, müsste die Rückholquote zwischen 50 und 70 Prozent liegen.“

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte sich zuletzt für eine Reform des Sorge- und Umgangsrechts sowie für Änderungen im Unterhaltsrecht stark gemacht. Unter Federführung des Bundesjustizministeriums beraten derzeit verschiedene Arbeitsgruppen über eine Reform des Familienrechts. (dts)



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