Unternehmen planen einheitlichen Zugang für Online-Angebote in Deutschland

Mehrere Unternehmen, darunter die Deutsche Bank, die Allianz, Axel Springer und Daimler, erklärten heute, sie wollten "eng miteinander kooperieren" und eine gemeinsame branchenübergreifende Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform schaffen.
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Symbolbild.Foto: FREDERIC J. BROWN/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Mai 2017

Einmal online registrieren – dann mit dem „Generalschlüssel“ Angebote etlicher Unternehmen nutzen: Mehrere deutsche Großunternehmen wollen eine gemeinsame Datenplattform schaffen, auf der sich Nutzer registrieren und identifizieren können.

Allianz, Axel-Springer-Verlag, Daimler und weitere Firmen unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung, wie sie am Montag mitteilten. Langfristig ist geplant, dass Bürger auch ihre Behördengänge auf diese Weise erledigen. Nutzer sollten die Identität aber gut schützen.

Bereits jetzt ist es möglich, sich zum Beispiel bei Online-Ticketanbietern oder Kontaktbörsen direkt mit der Facebook-ID (Identität) anzumelden, um die Inhalte zu nutzen. So müssen Internetnutzer nicht überall neue Anmeldedaten hinterlegen.

Europa muss seine Stärken in der Digitalisierung gegenüber Konkurrent USA „voll ausspielen“

An dieser Stelle setzen die genannten Unternehmen an, sie wollen eine „gemeinsame branchenübergreifende Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform schaffen“. Bis Mitte 2018 soll es soweit sein.

„Die Europäer sollten sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank, die auch an der Initiative beteiligt ist, mit Bezug auf die Konkurrenz aus den USA. Europa müsse seine Stärken in der Digitalisierung „voll ausspielen“, erklärte Deutsche-Bank-Manager Christian Sewing.

Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner erklärte, nutzerfreundliche Registrierungsmodelle seien für „alle Angebote eines digitalen Verlags ein wesentlicher Erfolgsfaktor“.

Alles in Einem: Angebote der Bank und Versicherung nutzen, Autos leihen, Flüge buchen, Personalausweis oder Visum beantragen

Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, technische Details sind bislang unklar. Geplant ist aber, dass Internetnutzer sich auf der Plattform registrieren und identifizieren und im Gegenzug einen konkreten Schlüssel erhalten.

Mit dem können sie dann die Angebote ihrer Bank und ihrer Versicherung nutzen, digital lesen und sich künftig vielleicht ein Auto leihen oder einen Flug buchen. Auch mit der Deutschen Telekom laufen Gespräche über eine Mitarbeit.

Das Projekt, dem die zuständigen Wettbewerbsbehörden zustimmen müssen, wird auch vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt. Der Erklärung der Unternehmen zufolge ist künftig auch ein digitaler Behördenzugang denkbar. Mit dem „Generalschlüssel“ könnten dann also auch der neue Personalausweis oder ein Visum beantragt werden.

„Höchste Standards bei Datensicherheit und Datenschutz“ versprochen

Die beteiligten Unternehmen stellen nicht nur auf die Nutzerfreundlichkeit der Initiative ab – schließlich ist es bequem, mit einem Schlüssel etliche Online-Angebote nutzen zu können. Zugleich werben sie auch dafür, dass die Plattform „höchste Standards bei Datensicherheit und Datenschutz“ bieten und das EU-Datenschutzrecht einhalten soll.

Die Nutzer könnten selbst bestimmen, welche Daten hinterlegt und weitergegeben werden sollen, heißt es – das sei bei Facebook und Google nicht der Fall.

Allerdings ist auch der konkrete Registrierungsschlüssel dann eine ID, die Nutzer gut schützen sollten. Je nachdem, wozu sie ihre Zustimmung gegeben haben, haben dann auch die anderen beteiligten Unternehmen Zugriff auf die Daten.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet: Beteiligt sind das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme und die European School of Management and Technology. Außerdem sollen weitere Partner an Bord geholt werden – etwa Dax-Konzerne aus der Luftfahrtbranche und dem Handel. (afp)



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