Verbraucherzentrale fordert Tierwohl-Label statt Fleischsteuer: „Höherer Preis garantiert keine bessere Qualität“

"Ein höherer Preis durch eine neue Fleischsteuer oder Tierwohlabgabe garantiert leider keine bessere Qualität, kein höheres Tierwohl oder Arbeitssicherheit in Schlachtereien", sagte Klaus Müller Chef der Verbraucherzentrale des Bundesverbands (VZBV)der "Rheinischen Post".
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In einem Schweinestall in Deutschland.Foto: iStock
Epoch Times21. Juni 2020

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, lehnt die von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) geforderte Tierschutzabgabe ab. „Ein höherer Preis durch eine neue Fleischsteuer oder Tierwohlabgabe garantiert leider keine bessere Qualität, kein höheres Tierwohl oder Arbeitssicherheit in Schlachtereien“, sagte Müller der „Rheinischen Post“. Darum sei eine neue Fleischsteuer nicht der richtige nächste Schritt.

Stattdessen forderte der VZBV-Chef „höhere Tierwohlstandards, effiziente Kontrollen und ein gutes staatliches Tierwohllabel, um Qualität an der Fleischverpackung erkennen zu können“. Aus den europäischen und deutschen Agrarsubventionen und dem Konjunkturprogramm sollten Landwirte bei Stallumbauten unterstützt werden.

SPD: „Wert und Preis stehen oft in einem krassen Missverhältnis“

Auch der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans hat nach dem Corona-Ausbruch bei dem Schlachtkonzern Tönnies höhere Fleischpreise und eine Debatte über Verteilungsgerechtigkeit in Deutschland gefordert.

Fleisch ist ein Produkt, das mit hohem Einsatz an Energie und anderen Rohstoffen entsteht. Wert und Preis stehen oft in einem krassen Missverhältnis“, sagte Walter-Borjans dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Der Fall Tönnies zeige, wie wenig Beachtung man der Frage schenke, wie Nahrung produziert werde, kritisierte der SPD-Chef. „Alles ist dem Gewinnstreben und der Effizienz untergeordnet – Hauptsache am Wochenende gibt es Steak im Sonderangebot.“ Die Politik habe die Aufgabe, gute Arbeitsbedingungen und artgerechte Tierhaltung zu gewährleisten, so Walter-Borjans weiter.

Natürlich verteuert das die Produkte. Deshalb gehört zur Lösung dazu, dass Klein- und Mittelverdienende mehr Geld in der Tasche haben – durch faire Löhne und ein gerechtes Steuersystem“, erklärt der SPD-Politiker.

Walter-Borjans: „alles muss möglichst billig sein“

An der Fleischbranche und der Union übte Walter-Borjans scharfe Kritik. „Die Fleischindustrie hat ein System aufgebaut, in dem Arbeitskräfte wie Glieder einer Lieferkette behandelt werden: alles muss möglichst billig sein. Das als Begleiterscheinung der Marktwirtschaft abzutun, wie CDU/CSU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus es lange versucht hat, ist unanständig“, sagte er dem RND. (dts9



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