Verfassungsgericht: Keine „Glaubensprüfung“ bei Asylanträgen von Konvertiten

Das Bundesverfassungsgericht hat deutlich gemacht, dass in Asylverfahren von Konvertiten eine gerichtliche Prüfung zur Bewertung des Glaubensübertritts Grenzen unterliegt.
Titelbild
Muslime lesen den Koran.Foto: Sanjay Kanojia/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Mai 2020

Es dürfe keine formale oder inhaltliche „Glaubensprüfung“ durch die Gerichte geben, stellte das Verfassungsgericht in einem am Freitag veröffentlichten Beschluss fest. Gerichte müssen demnach aber grundsätzlich prüfen, ob eine begründete Furcht vor Verfolgung wegen der Religion besteht. Die Verfassungsbeschwerde eines abgelehnten Asylbewerbers nahmen die Verfassungsrichter deshalb nicht zur Entscheidung an. (Az. 2 BvR 1838/15)

Der Asylantrag des klagenden Iraners war im Jahr 2011 durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt worden. Vor Gericht machte er später geltend, dass er zum Christentum übergetreten und im Mai 2013 getauft worden sei. Ihm drohe deshalb bei einer Abschiebung in den Iran die Gefahr von Verfolgung.

Seine Klage scheiterte vor den Verwaltungsgerichten. Diese kamen zu dem Schluss, dass ihm bei einer Rückkehr in den Iran keine Verfolgung aus religiösen Gründen drohe. Der mit dem Fall befasste Verwaltungsgerichtshof stellte unter anderem fest, dass er sich nicht von „einer die religiöse Identität prägenden Hinwendung zur christlichen Religion“ habe überzeugen können.

Zweistufiges Verfahren in Asylprozessen

Das Bundesverfassungsgericht bestätigte nun im Grundsatz ein zweistufiges Verfahren der Gerichte in solchen Asylverfahren. In einem ersten Schritt müsse festgestellt werden, welche Sanktionen dem Asylbewerber in seinem Heimatland drohten. In einem zweiten Schritt müsse geprüft werden, ob die Glaubenspraxis „ein zentrales Element für die religiöse Identität“ und in diesem Sinne „unverzichtbar“ sei.

Diese Prüfung durch Gerichte verletze weder das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen oder Religionsgemeinschaften noch die Glaubensfreiheit des Einzelnen, entschied das Verfassungsgericht. Allerdings unterliege die Prüfungsbefugnis Grenzen.

Laut dem Beschluss des höchsten deutschen Gerichts darf von den Verwaltungsgerichten etwa die Wirksamkeit einer Taufe nicht in Frage gestellt werden. Staatlichen Behörden und Gerichten sei es zudem verwehrt, eine „inhaltliche Glaubensprüfung“ vorzunehmen.

Davon zu unterscheiden sei aber die Frage, welche Aspekte einer Glaubensüberzeugung oder Glaubensbetätigung „in einer Furcht vor Verfolgung begründenden Intensität für die religiöse Identität“ des Asylbewerbers prägend seien oder nicht. Bei der Prüfung, ob die Voraussetzungen für eine Anerkennung als Flüchtling vorlägen, handele es sich nicht um eine eigene Angelegenheit der Kirchen. (afp/sua)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion