Virologen Streeck und Drosten: Ausbleiben zweiter Corona-Welle in Deutschland möglich – Impfstoffentwicklung unsicher

Der Virologe Christian Drosten hält es für möglich, dass Deutschland eine zweite Corona-Welle erspart bleibt. Auch sein Bonner Kollege Hendrik Streeck glaubt nicht dass uns eine zweite Welle "regelrecht überschwemmt".
Titelbild
Ein Röhrchen mit einer Nährlösung für einen Corona-Test.Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/dpa
Epoch Times30. Mai 2020

Der Virologe Christian Drosten hält es für möglich, dass Deutschland eine zweite Corona-Welle erspart bleibt. „Vielleicht entgehen wir einem zweiten Shutdown“, sagte der Virologe vom Berliner Universitätsklinikum Charité dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ laut einer Meldung vom Freitag.

Die Wissenschaft habe inzwischen ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens. „Jetzt kennen wir das Virus genauer, wir wissen besser, wie es sich verbreitet.“ Dies geschehe über wenige sogenannte Superspreader, also Infizierte, die für viele Ansteckungen verantwortlich sind. „Und ein solches Infektionsgeschehen kann man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung unterm Radar, wie wir das am Anfang angenommen haben“, sagte Drosten. Es gebe jetzt eine „theoretische Möglichkeit“, dass die Deutschen „ohne zweite Welle durchkommen“.

Vorsichtsmaßnahmen allerdings weiterhin wichtig

Wichtig sei nach wie vor, einen möglichen Ausbruch früh zu erkennen und zu stoppen, indem sämtliche Kontaktpersonen in Quarantäne kommen, ohne sie vorher erst langwierig zu testen. Dafür könnte die Zeit der Quarantäne aber deutlich verkürzt werden. Kontaktpersonen müssten künftig nur eine gute Woche in der Isolation verbringen, denn die Inkubationszeit und die Zeit, in der ein Mensch ansteckend sei, sei deutlich kürzer als anfangs gedacht, betonte Drosten.

Auch der Virologe Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn, glaubt nicht, dass Deutschland von einer gewaltigen zweiten Corona-Welle überrollt wird. Er vermute, dass es immer wieder lokale Ausbrüche geben werde. „Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen – aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert“, sagte Streeck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag.

Essentiell seien die Verbote von Großveranstaltungen

Grundsätzlich sieht Streeck gute Chancen, das Virus beherrschbar zu halten. Einen entscheidenden Schlüssel für die Eindämmung sieht er vor allem in dem Verbot von sogenannten Superspreading-Events, bei denen gleich mehrere Menschen von nur einer Person angesteckt werden könnten.  „Die [Großveranstaltungen] zu unterbinden, scheint am ehesten was gebracht zu haben“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn.

Ähnlich sehe auch das sein Berliner Kollege Drosten, der vor allem in den Großveranstaltungen ein Risiko für einen erneuten Ausbruch der Pandemie sieht. Positiv Getestete sollten dahingehend überprüft werden, ob sie an eben solchen teilgenommen hätten und weitere Beteiligte müssten, ohne lange zu zögern, unter Quarantäne gestellt werden. Erst konsequentes Handeln könne eine zweite oder dritte Welle verhindern.

Streeck: „Ob wir einen Impfstoff haben werden, weiß man nicht. Das kann sehr schnell gehen, das kann aber auch sehr lange dauern“

Als Hauptwaffe gegen das Coronavirus gilt ein Impfstoff, an dem weltweit mit Hochdruck geforscht wird. Einige Kandidaten sind in ersten klinischen Tests, mit einem Impfstoff wird in diesem Jahr allerdings nicht mehr gerechnet.

Streeck zweifelt indes an einem baldigen Erfolg der Impfstoffsuche. „Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, aber keiner hat funktioniert“, sagte er. Man müsse sich auch auf die Möglichkeit einstellen, dass kein Impfstoff gefunden werde. „Das Virus ist da und wird bleiben. Und wir müssen uns darauf einstellen, damit umzugehen“, sagte Streeck.

Seinen Einschätzungen zufolge wird ein Impfstoff, wenn überhaupt, nicht vor 2021 zur Verfügung stehen.

Kritik von Statistikern an Studie Drostens

Mutmaßliche Schwachstellen in der Studie von Drosten, bei welcher es um die Virenbelastung bei Kindern geht, werden seitens der „Bild“-Zeitung stark kritisiert, auch sein Kollege Kekulé feuert die Diskussion weiter an.

Auch Hendrik Streeck schließt sich dieser nun an und sagt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass die Kritik ja nicht von ungefähr kommen könne. Allerdings sei es schwierig „zwischen berechtigter Kritik und dem, was dann medial daraus gemacht wird, zu trennen“, so Streeck mit Blick auf den umstrittenen Artikel der „Bild“-Zeitung.

Die vom Forscherteam des Instituts für Virologie an der Berliner Charité unter der Leitung von Drosten veröffentlichte Studie, in welcher die Corona-Viruslast bei Kindern und Jugendlichen geprüft wurde, wurde seitens der „Bild“-Zeitung dahingehend kritisiert, dass die Forscher nicht „sauber“ genug gearbeitet hätten. Einer der angegebenen Kritikpunkte war, dass die Anzahl der Teilnehmenden an der Studie zu klein gewesen war, um allgemeine Schlüsse ziehen zu können und die statistische Methode, auf dessen Schwächen die Mathematiker als auch Drosten selbst schon hingewiesen hätten.

„Von der Art der Berichterstattung würde ich mich distanzieren“, so Streeck.

Letztlich stünden Drosten und er genauso wie jene Statistiker, die kritische Anmerkungen zur Studie der Charité veröffentlicht haben, „in einem Team, nämlich im Team Wissenschaft“, sagte der Leiter der Heinsberg-Studie, die selbst öffentlich stark in die Kritik geraten war.

Zu der aktuellen Debatte um Drosten sagte er dem RND: „Ich fühle mit ihm, das ist eine sehr unangenehme Situation, in der er sich befindet.“ Als Wissenschaftler sei einem mitunter „nicht klar, in welche politische und mediale Gemengelage man sich da begibt.“ Das sei ihm selbst im Verlauf der Heinsberg-Studie ähnlich ergangen.

Streeck vermisste nach eigenen Angaben seinerzeit eine ähnliche Unterstützung von Kollegen und Öffentlichkeit, wie sie derzeit der Berliner Virologe Drosten erlebt. „Es ist eine Frage, die mich wirklich beschäftigt: Warum es auf der einen Seite trotz berechtigter Kritik viel Unterstützung von Medien und auch sonst gibt, während einem auf der anderen Seite niemand zur Seite springt. Die inhaltliche Kritik an unserer Studie, und um die geht es ja am Ende, hat jedenfalls nicht standgehalten.“ (dts/nk)



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