Virologe Drosten: Forscher müssen Unsinn beim Namen nennen

Der Virologe Christian Drosten hat den Wert unabhängiger Wissenschaft gegen teils harsche Kritik in sozialen Medien verteidigt und auf die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns verwiesen.
Titelbild
Christian Drosten.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Epoch Times8. November 2020

In der Corona-Pandemie sei es seine Aufgabe, „die Methoden meines Fachgebietes zu erklären, die Grenzen wissenschaftlicher Studien aufzuzeigen, einzuordnen, was Fakt und was Fiktion ist“, erklärte Drosten in einer am Sonntag in Marbach im Neckar veröffentlichten Rede, mit der er an den Geburtstag des Dichters und Philosophen Friedrich Schiller erinnerte.

Forscher müssten „ein realistisches Bild zeichnen und nicht das gewünschte“. Daher fühle er sich auch verpflichtet, „korrigierend einzugreifen und ausgemachten Unsinn auch einmal beim Namen zu nennen“.

Doch wenn man als Wissenschaftler so agiere, sei man heute sofort „mittendrin im breiten öffentlichen Meinungskampf“ um die Corona-Pandemie. „Und das ist für jemanden, dem es um Fakten und gesicherte Erkenntnis geht, eine, sagen wir mal, interessante und lehrreiche Erfahrung.“ Wissenschaftliche Beiträge würden nicht mehr sachlich und kühl diskutiert, sondern seien Teil einer „ungemein hart geführten“ Debatte. „Das Ganze findet rund um die Uhr bei hohen Temperaturen im Schleuderwaschgang der sozialen Medien statt.“

Drosten (48) arbeitet an der Berliner Charité und berät in der Corona-Pandemie auch die Bundesregierung. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach vergibt die Schillerrede jährlich an einen neuen Redner und will damit an den Geburtstag von Friedrich Schiller (1759-1805) erinnern, der in Marbach geboren wurde.

Die wissenschaftliche Sicht kann sich auch ändern

Drosten warb in seiner Rede um Verständnis dafür, dass sich die wissenschaftliche Sicht auf neuartige Viren auch ändern könne, es gelte die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Der Weg sei mit einer Expedition ins Unbekannte zu vergleichen, die Irrungen und Rückschläge mit einschließe.

„Ursprüngliche Theorien und Annahmen können sich als falsch erweisen und gleichzeitig wichtige neue Impulse liefern. Für Menschen, die dies nicht gewohnt sind, ist das mitunter schwer nachzuvollziehen.“

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr hatten viele Wissenschaftler zum Beispiel das Tragen von Mund-Nasen-Masken für eher unnötig erachtet – inzwischen werden diese als wichtiges Schutzinstrument empfohlen.

Gesellschaft für Virologie: Von Politik angeordnete Maßnahmen sind notwendig

In einem aktuellen Schreiben von Virologen/innen in Deutschland zu den politisch angeordneten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung und dem Positionspapier der KBV heißt es:

„Der Vorstand der Gesellschaft für Virologie (GfV), die deutschen Beiratsmitglieder der GfV und die Unterzeichner/innen (Instituts- und Abteilungsleiter/innen sowie komm. Vertreter/innen virologischer Einrichtungen in Deutschland) halten die von der Politik aktuell angeordneten Maßnahmen zur Reduktion der Anzahl an SARS-CoV-2 Neuinfektionen in der Gesamtschau für erforderlich und notwendig.“

Und weiter: „Den Unterzeichnern ist bewusst, dass diese erhebliche Einschränkungen und wirtschaftlich negative Folgen mit sich bringen und deshalb nur temporär eingesetzt werden können, in Übereinstimmung mit der Einschätzung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO Stellungnahme ‚COVID-19: taking stock and moving forward together‘).“

Drosten distanziert sich gemeinsam mit anderen Virologen vor allem von einem Positionspaper der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): „Wir distanzieren uns von der Art und Weise, wie verschiedene Vorschläge zur Pandemie-Eindämmung vorgebracht werden und auch von einigen Inhalten“, so die Gesellschaft für Virologie. Explizit erwähnt wird die Darstellung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Distanzierung gelte insbesondere für die in „dem Positionspapier der KBV geäußerten Vorschlägen zur Ablehnung Lockdown-ähnlicher Maßnahmen“

Kontaktreduzierung und AHA+L+A-Regel

In der Stellungnahme heißt es: „Aus unserer Sicht stimmen alle an der Bekämpfung der Pandemie Beteiligten darin überein, dass der besondere Schutz von Risikogruppen ein zentrales Anliegen ist. Es ist jedoch zu bedenken, dass ca. 30 % der europäischen Bevölkerung mindestens einen bekannten Risikofaktor für einen schweren Infektionsverlauf hat. Damit wird klar, dass viele Risikopersonen nicht in Einrichtungen leben (für die ohnehin schon besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden), sondern in der Mitte der Gesellschaft.“

Und weiter: „Die Unterzeichner/innen sind sich einig, dass uns ohne Impfstoffe eine Kontrolle der SARS-CoV-2 Pandemie aktuell nur mit wirksamer Kontaktreduzierung und der konsequenten Einhaltung der AHA+L+A Regel gelingen kann.“ (dpa/ks)



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