Völkerrechtler wirft Griechenland Verstoß gegen das Recht vor – keine Annahme von Asylanträgen

Wegen der Reaktion Griechenlands auf die durch Erdogan verursachte Krise an seiner Grenze wirft Völkerrechtler Daniel Thym dem Land Rechtsbruch vor.
Titelbild
Überbelegtes Lager mit Flüchtlingen und Migranten auf Lesbos.Foto: ARIS MESSINIS/AFP via Getty Images
Epoch Times6. März 2020

Der Völkerrechtler Daniel Thym hält das griechische Vorgehen gegen Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei für rechtswidrig. In den europäischen Asylrichtlinien „steht schwarz auf weiß, dass man an der Grenze Asyl beantragen kann, und man muss dann auch ins Land gelassen werden“, sagte Thym am Freitag im Deutschlandfunk. Griechenland müsse den Flüchtlingen dann auch „zeitnah“ ein Asylverfahren ermöglichen.

Zwar müssten nicht die Grenzen dafür voll geöffnet und die Grenzzäune niedergerissen werden, sagte Thym weiter. „Wenn Griechenland systematisch für länger als eine Woche alle Grenzübergangsstellen sperrt und überhaupt niemanden mehr ins Land lässt, dann verstößt das höchst wahrscheinlich gegen den Geist und sicher auch gegen den Wortlaut der europäischen Asylrichtlinien“, stellte er aber klar.

„Save the Children“ drängt auf Aufnahme Minderjähriger durch Deutschland

Auch die Organisation Save the Children warf den griechischen Behörden Rechtsbruch vor, allerdings wegen deren Umgang mit unbegleiteten Minderjährigen. „Gesetzliche Schutzmaßnahmen für Minderjährige müssen ungeachtet der Herkunft eingehalten werden“, verlangte die Organisation in Berlin.

„Die Einhaltung der durch die gesamte Europäische Union ratifizierten UN-Kinderrechtskonvention ist in den überfüllten Camps auf den griechischen Inseln aktuell nicht gegeben“, kritisierte Save the Children. Deshalb müsse auch die Bundesregierung „im Koalitionsausschuss am kommenden Sonntag Maßnahmen zur sofortigen Aufnahme unbegleiteter Kinder beschließen“.(afp/al)



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