Vorstand der NRW-CDU kippt Europapolitiker Elmar Brok

Überraschender Paukenschlag in Düsseldorf: Die Führung der NRW-CDU schickt den bekannten Europapolitiker Elmar Brok aufs Altenteil. Bei der Europawahl soll er nicht mehr antreten. Doch noch gibt sich der Veteran nicht ganz geschlagen.
Titelbild
CDU-Politiker Elmar Brok.Foto: MLADEN ANTONOV/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Januar 2019

Der Landesvorstand der NRW-CDU hat den Europapolitiker Elmar Brok für die nächste Europawahl nicht wieder aufgestellt.

Er sei bei einer Landesvorstandssitzung am Montagabend gegen den Vorschlag des NRW-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Armin Laschet nicht mehr auf die Liste für die Europawahl gewählt worden, sagte Brok am Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die 37 Mitglieder des Landesvorstands hätten mehrheitlich gegen ihn gestimmt.

Noch gibt sich der 72-Jährige allerdings nicht ganz geschlagen: „Ich behalte mir vor, ob ich auf der Landesdelegiertenversammlung kandidiere“, sagte er. „Das Votum ist ja nur ein Vorschlag.“ Einen weiteren Kommentar lehnte er in der Nacht ab – dafür sei es jetzt so unmittelbar nach der Wahl zu früh. Brok aus Verl im Kreis Gütersloh ist seit 1980 im Europaparlament und damit dessen dienstältester Abgeordneter. Er ist derzeit Brexit-Beauftragter der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Über die Niederlage Broks im nordrhein-westfälischen CDU-Landesvorstand hatte zunächst der „Welt“-Korrespondent Robin Alexander in einem Tweet berichtet. Mitglieder des CDU-Landesvorstands waren in der Nacht nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Da Laschet die Kandidatur von Brok unterstützt hatte, dürfte dessen Durchfallen auch als Niederlage für den Ministerpräsidenten gewertet werden.

Brok ist eines der wenigen wirklich bekannten Gesichter aus dem Straßburger Parlament. Viele Jahre war der ehemalige Journalist Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Seit Jahrzehnten ist er ein gefragter Interviewpartner nicht nur der deutschen, sondern zum Beispiel auch der britischen Medien. Er kommentiert fast jede wichtige Entwicklung in der Europapolitik. „Ich war Vertreter des Parlaments bei allen Verhandlungen seit Maastricht“ im Jahr 1992, sagte er vor fünf Jahren der Deutschen Presse-Agentur. „Europa ist nach wie vor Arbeit an einer Frontlinie, es gibt wenig Routine und immer viel Neues. Und das macht immer noch Spaß.“ Einige seiner Parteifreunde fanden nun aber offenbar, dass es mit über 70 Jahren einmal gut sein sollte. (dpa)



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