Merkel und ihre strategische Ausrichtung bis 2021 – Wer kommt dann?

Die Kanzlerin hat neuen Schwung bekommen, wissen CDU-Insider. Nun gilt es für dieses Jahr an die 40 Prozent zu kommen und gleichzeitig schon den Nachfolger für 2021 aufzubauen. Doch wer soll das sein?
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Angela MerkelFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times29. Mai 2017

Seit Jahren gilt die unumstößliche Gewissheit, dass Merkel niemals den CDU-Parteivorsitz abgeben würde, solange sie Kanzlerin ist, schreibt „Focus“ in einer Analyse über den neuen Schwung der Kanzlerin, den sie offenbar durch die CDU-Erfolge bei den letzten Landtagswahlen bekommen hat.

Treue Freunde der Kanzlerin hätten noch im Februar trotzig erklärt, dass Angela sich damit abgefunden habe, nicht mehr geliebt zu werden, aber sie mache „ihr Ding“.

Die Flüchtlingskrise hatte den Ruf der Chefin in Teilen der Union nachhaltig ramponiert, so die Focus-Autoren, SPD-Herausforderer Martin Schulz wurden messianische Qualitäten zugeschrieben. Merkels Wiederwahl im Herbst schien keineswegs sicher.

Nun sei alles wieder anders und Parteifreunde würden sie geradezu als aufgedrehte Kanzlerin erleben. „So kämpferisch habe ich sie noch nie erlebt“, habe ein CDU-Führungsmann gesagt. „Die jüngsten Wahlsiege haben offenbar neue Kräfte freigesetzt.“

Eine Regierungschefin braucht die ganze Macht

Und so steuere die Kanzlerin auf die vierte Amtszeit zu und käme – nach einem Sieg bei der Wahl am 24. September – in jene Kohl’schen Dimensionen, die sie selbst einst als quälend lang empfand, so Focus.

Den Parteivorsitz würde Merkel niemals abgeben solange sie Kanzlerin ist, das gelte seit Jahren als unumstößliche Gewissheit, weiß der Autor. „Das war Schröders größter Fehler“, habe sie oft analysiert. Sie sei sicher, eine Regierungschefin braucht die ganze Macht.

Inzwischen würden Strategen aber auch ein anderes Szenario diskutieren, ist weiter bei Focus zu lesen: „Merkel könnte den Parteivorsitz irgendwann in der nächsten Legislaturperiode aufgeben, um einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen.“ Dafür müsste es jemanden geben, dem sie vertraut.

Kramp-Karrenbauer für 2021?

Dabei falle immer wieder der Name Annegret Kramp-Karrenbauer, analysiert Focus weiter. “Wiedergewählte Regierungschefin im Saarland, Mitglied des engsten CDU-Führungszirkels, des Präsidiums. Merkel könnte ihr zunächst den Weg an die Spitze der CDU ermöglichen – erst der Parteivorsitz, dann die Option Kanzleramt.

Als Frau mit bundespolitischer Erfahrung könnte Kramp-Karrenbauer (Spitzname AKK) dann als Merkel-Nachfolgerin in den Bundestagswahlkampf 2021 ziehen. Eine Kanzler-Aspirantin aus einem Miniland mit einem ‚besseren Landratsposten‘, wie Parteifreunde gern spotten?“

Kramp-Karrenbauer stehe für jenen Kurs, den Merkel seit Jahren vorantreibt: liberal, weltoffen, nicht zu wirtschaftsfreundlich. Sie trete ähnlich nüchtern auf wie die Kanzlerin. Hinzu käme, dass es in der CDU kaum andere gebe, die als Merkel-Nachfolger in Betracht kämen. Ursula von der Leyen sei zu unbeliebt, Jens Spahn zu jung – und einigen zu illoyal gegenüber Merkel. Peter Altmaier sei vielen zu liberal. Also – Kramp-Karrenbauer.

Das könnte also laut CDU-Kennern der Plan für 2021 sein. Aber wie sieht es um das aktuelle Wahljahr aus? Laut Focus wisse Merkel genau, was die neue Gefahr für sie und ihre Partei sei – Selbstgewissheit. Denn bringt Merkel nicht genügend Leute an die Wahlurne, könne das ihren Wunsch gefährden, „selbst zu bestimmen, wann sie geht – und wer ihr nachfolgen soll.“

„Gratis-Kita-Plätze für alle“ auch im CDU-Programm?

Die 62-Jährige beobachte indes, was die Konkurrenz so alles plant, meint Focus. Sie analysiere, was die Demoskopen dazu an Stimmungen ausloten. Sollte sich etwa der SPD-Plan „Gratis-Kita-Plätze für alle“ als Coup erweisen, würde Merkel ernsthaft überlegen, die Forderung auch ins CDU-Programm aufzunehmen.

Derzeit sind ihre Aussagen noch wenig konkret: zukunftsfeste Arbeitsplätze, Bildung, Innovation, Gerechtigkeit „auf allen Ebenen“, Zusammenhalt, Integration, Zukunft Europas. Immerhin hofft die CDU damit auf die angestrebten 40 Prozent zu kommen. Zumindest würde es dann für eine Koalition mit der FDP oder den Grünen reichen und man wäre die unsägliche GROKO los.

Die Grünen sind überflüssig

CSU und Wirtschaftspolitiker würden allerdings zu gern auf eine Koalition mit den Grünen verzichten und hoffen auf Schwarz-Gelb. Die Grünen seien mittlerweile völlig überflüssig und würden das Gegenteil von Freiheit und selbstbestimmten Leben ausmachen, kritisiere Fraktionschef Michael Fuchs. „Und sie machen Politik gegen die Geldbeutel der Bürger. Sie dürfen daher auf Bundesebene nicht als Koalitionspartner für die Union infrage kommen.“

(mcd)



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