Wahlkampf-Endspurt in Thüringen: Verliert Ramelow (Die Linke) die Mehrheit?

1,73 Millionen Thüringer entscheiden am Sonntag über die Zusammensetzung des Landtags in Erfurt. Nach den Wahlumfragen wird es knapp für die rot-rot-grüne Koalition.
Titelbild
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke).Foto: Martin Schutt/zb/dpa/dpa
Epoch Times25. Oktober 2019

Kurz vor der Landtagswahl in Thüringen zeichnet sich nach Umfragen eine schwierige Regierungsbildung ab.

Die rot-rot-grüne Koalition von Deutschlands einzigem Ministerpräsidenten der Linken, Bodo Ramelow, könnte danach ihre knappe Mehrheit verlieren. Eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer sieht Rot-Rot-Grün bei 44 Prozent.

Die Linke kommt dabei als stärkste Partei auf 28 Prozent, die CDU auf 26 Prozent und die AfD auf 21 Prozent,  ihre Koalitionspartner SPD und Grüne auf 9 beziehungsweise 7 Prozent. Auch eine CDU-Regierung mit SPD, Grünen und der um 5 Prozent schwankenden FDP hätte danach keine Mehrheit. Linke, SPD und FDP wollten am Freitag ihren Wahlkampf abschließen. Am Sonntag sind 1,73 Millionen Thüringer aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. 2014 hatte die Wahlbeteiligung nur bei 52,7 Prozent gelegen.

Vorwürfe gegen AfD

Ramelow warf der AfD vor, sich zu Unrecht als Anwalt ostdeutscher Belange zu stilisieren. Die Partei mache 30 Jahre nach dem Mauerfall Wahlkampf mit Slogans wie „Die Wende vollenden“, dabei stünden im Landesverband Westdeutsche wie Höcke an der Spitze, sagte Ramelow am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Die AfD maßt sich an, die Kümmererpartei zu sein. Sie ist aber eine Partei, die nichts kennt außer Empörung.“

CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring warnte vor einem Auseinanderdriften der Gesellschaft. „Eine neue Regierung hat genau diese Aufgabe: Das Land zusammenzuhalten“, sagte Mohring am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass „Angst und Hass und Einschüchterung“ gewinnen. Mohring, aber auch Politiker anderer Parteien, hatten Morddrohungen erhalten.

Viele Thüringer gaben bereits vor dem Wahlsonntag ihre Stimme ab. Mehr als jeder achte Wahlberechtigte (13,2 Prozent) habe bisher Briefwahlunterlagen angefordert, teilte Landeswahlleiter Günter Krombholz mit. Das seien deutlich mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der Wahl vor fünf Jahren mit einem Anteil von 10,1 Prozent. Bis vergangenen Mittwoch hätten rund 174.000 Wähler die Unterlagen an ihre Gemeinde zurückgeschickt oder dort abgegeben. (dpa)



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