Waldgipfel: SPD kritisiert, dass ein Austausch über die besten Ideen wohl nicht gewollt sei

Vor dem nationalen Waldgipfel haben große Umweltorganisationen eine "ökologische Wende in der deutschen Waldpolitik" gefordert. Die Wälder hätten nur dann eine Chance, wenn Klimaschutz mit ökologisch verträglicher Waldwirtschaft gekoppelt werde.
Titelbild
Die Raupe des Schwammspinners (Lymantria dispar) in einem Wald am Cospudener See südlich von Leipzig.Foto: Sebastian Willnow/dpa
Epoch Times24. September 2019

Bundesforstministerin Julia Klöckner (CDU) lädt am Mittwoch zum nationalen Waldgipfel nach Berlin ein, an dem sich ihrem Ministerium zufolge mehr als 170 Interessengruppen und Institutionen beteiligen. Dort soll über Hilfen zur Wiederaufforstung und langfristige Strategien zur Klimaanpassung beraten werden. Im Raum stehen Forderungen nach staatlichen Hilfen im Umfang von einer Milliarde Euro und mehr.

SPD kritisiert die Planungen von Klöckner

Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt- und Forstminister Till Backhaus (SPD) kritisierte Klöckners Planungen für den Gipfel scharf. Es stelle sich „die Frage, wie das jetzige Programm des Waldgipfels zu den großen Ankündigungen der Bundesministerin passt“, erklärte er am Dienstag in Schwerin. Ein Austausch über die besten Ideen sei anscheinend auch nicht gewollt. „Inzwischen ist klar, dass Frau Klöckner auf dem Waldgipfel allein ihre Sicht der Dinge darlegen wird.“

Nach Angaben ihres Ministeriums will Klöckner auf dem Waldgipfel ein Eckpunktepapier vorstellen, das sie nach einem vorbereitenden Verbändegespräch im August erstellte. Dieses solle in großer Runde „diskutiert“ sowie in drei Arbeitsgruppen „weiter konkretisiert“ werden, wie es in der Ankündigung zu der Veranstaltung hieß.

Unterdessen bezifferte der Branchenverband Familienbetriebe Land und Forst die Vermögensschäden für Waldbesitzer durch die aktuellen Schäden auf etwa dreieinhalb Milliarden Euro. Die Lage sei „katastrophal“, sagte der Vorsitzende Max von Elverfeldt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wegen der großen Mengen an Schadholz sei der Holzpreis am Markt in Deutschland um gut 50 Prozent eingebrochen.

Die Waldbesitzer bräuchten daher schnell unbürokratische Staatshilfen, sagte von Elverfeldt. Er forderte darüber hinaus eine Vergütung für den Klimaschutzbeitrag, den diese durch die CO2-Bindung ihrer Bäume leisten. Je Tonne Co2 sollten Besitzer eine feste Summe erhalten.

Greenpeace fordert neue Waldpolitik

Umweltschutzorganisationen haben eine „ökologische Wende in der deutschen Waldpolitik“ gefordert. Die Wälder hätten nur eine Chance gegen Klimaextreme, wenn effektive Maßnahmen gegen die Erderwärmung mit ökologisch verträglicher Waldwirtschaft gekoppelt würden, erklärten Greenpeace, Nabu, BUND und andere am Dienstag in Berlin.

Die aktuelle Waldkrise habe ihre Ursachen nicht nur im Klimawandel, sondern auch in einer „Politik, die den Wald über Jahrzehnte vor allem als Holzacker behandelt hat“, teilten die Organisationen mit. Der dringend notwendige Umbau von den anfälligen künstlichen Nadelholzforsten hin zu widerstandsfähigeren naturnahen Laubwäldern gehe viel zu langsam voran. Hier müsse massiv nachgeholfen werden. (afp)



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