Was Freiheit für Sahra Wagenknecht bedeutet

Für Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht bedeutet Freiheit unter anderem, „wenn jeder selbst bestimmen kann, wie er sein Leben gestaltet – ohne Bevormundung und Gängelei“. Und sie fragt sich, wann die Politik wieder die Interessen von Familien mit kleineren und mittleren Einkommen ins Zentrum stellen wird?
Titelbild
Sahra Wagenknecht.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times13. September 2021

Die Politikerin Sahra Wagenknecht (Die Linke), fiel in der Vergangenheit mehrfach wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber den coronabedingten Maßnahmen auf. So bezeichnete sie unlängst den Druck, der auf Ungeimpfte ausgeübt wird, als „unsäglich“. Zudem gab sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Deutschland nie den Weg in eine „Gesundheitsdiktatur“ einschlagen werde.

Im Interview mit der „Welt“ beschrieb die Politikerin ihr Verständnis von Freiheit: „Freiheit ist, wenn jeder selbst bestimmen kann, wie er sein Leben gestaltet – ohne Bevormundung und Gängelei.“ Freiheit bedeute aber auch Chancengleichheit. Die eigene Anstrengung werde dann darüber entscheiden, wie viel Wohlstand jemand habe, so Wagenknecht.

Die Linken-Politikerin glaubt aber nicht, dass dies der Markt regeln würde – so wie die FDP dies tut. Da in Deutschland derzeit eher die Herkunft eines Menschen über die Lebenschancen bestimme als reine individuelle Anstrengung.

Unter Freiheit versteht sie auch, sich in persönlicher Risikoabwägung für oder gegen eine Impfung entscheiden zu können. Wagenknecht will sich derzeit nicht impfen lassen, sondern auf einen „verlässlichen klassischen Impfstoff“ warten. Sie sei auch in der Position, sich die Tests leisten zu können, aber viele Bürger könnten das nicht. Beispielsweise erhalte sie Briefe von Studenten, die sich ernsthaft fragen, wie sie ihr Studium weiterführen sollen, wenn die Tests ab Oktober kostenpflichtig werden.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, fährt die Politikerin fort, möchte wie Angela Merkel sein. Dies habe aber mit Linkskonservatismus nichts zu tun. Merkel sei mitverantwortlich für einen großen Niedriglohnsektor und wachsende Altersarmut. Das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft werde seit Jahren nicht mehr eingelöst, betont Wagenknecht.

Ob sie sich über die Grünen in der nächsten Regierung sorgt? Es gäbe einige Punkte im Wahlprogramm der Grünen, deren Umsetzung sie sich wünsche. Es bestünde aber die „reale Gefahr“, dass die Grünen am Ende „doch nur Politik für großstädtische Besserverdiener“ machten und es für den Rest der Gesellschaft „verdammt teuer“ würde, so die Politikerin.

Für sie sei die Frage wichtig, ob SPD und Grüne eine Politik unterstützen, „die sich endlich wieder den Interessen von Familien mit kleinen und mittleren Einkommen zuwendet“. Die letzte rot-grüne Regierung sei gerade für diese Menschen eine „Katastrophe“ gewesen.

Sie könne nachvollziehen, dass ein Linksbündnis manche Menschen beunruhige. Die Bundesbürger fürchteten sich zwar nicht vor höheren Löhnen oder mehr sozialer Sicherheit, aber vor Sprachregeln, Quoten, einer Industriefeindlichkeit oder der zunehmenden Machtverschiebung nach Brüssel.

Wer von Armin Laschet, Olaf Scholz oder Annalena Baerbock das „geringste Übel“ im Kanzleramt wäre, wollte die „Welt“ von Wagenknecht wissen. Für die Politikerin der Linken ist klar: „Frau Baerbock ist raus“ und Laschet und Scholz unterschieden sich kaum. Allenfalls gäbe es mit Olaf Scholz eine kleine Chance auf soziale Korrekturen. Das Problem von Scholz und der SPD sei aber, dass sie schon oft nach den Wahlen das Gegenteil dessen gemacht hätten, was sie zuvor dem Wähler versprochen hatten. (nw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion