Wegen massiver Drohungen legt der Sprecher der Werteunion alle politischen Ämter nieder
Nach der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen sehen sich Vertreter konservativer Positionen in der deutschen Politik zunehmenden Bedrohungen für Leib und Leben ausgesetzt. Heute legte deswegen der Sprecher der Werteunion alle politischen Ämter nieder.

Mediennanwalt Ralf Höcker trat am 13. Februar, wegen Bedrohungen, vom Posten des Sprechers der Werteunion zurück. Er wurde bekannt als Anwalt des Wettermoderators Jörg Kachelmann (L).
Foto: Ralph Orlowski/Getty Images)
Der Sprecher der Werteunion, Ralf Höcker, hat alle politischen Ämter niedergelegt. Im Onlinedienst Facebook begründete er diesen Schritt am Donnerstag mit Drohungen und Anfeindungen gegen ihn. Ihm sei „auf denkbar krasse Weise“ klargemacht worden, „dass ich mein politisches Engagement sofort beenden muss, wenn ich keine ‚Konsequenzen‘ befürchten will“, schrieb Höcker.
Die Ansage sei „glaubhaft und unmissverständlich“ gewesen, fügte er hinzu. „Ich beuge mich dem Druck und lege mit sofortiger Wirkung alle meine politischen Ämter nieder und erkläre den Austritt aus sämtlichen politischen Organisationen.“ Höcker erklärte weiter, er werde schon seit längerem bedroht und angefeindet. Auch anonyme Morddrohungen habe er erhalten.
Werteunion von eigenen Parteifreunden verleumdet
„Wir sind das Ziel einer konzertierten Verleumdungs- und Beleidigungsaktion“, schrieb Höcker. Als Anwalt habe er zwar „ein dickes Fell“, was er jedoch „heute erlebt habe, toppt alles“.
Die Werteunion ist eine „konservative Basisbewegung in der CDU/CSU“. Sie argumentiert, dass die CDU unter Bundeskanzlerin und Ex-Parteichefin Angela Merkel zu weit nach links gerückt sei und wieder konservativere Positionen vertreten müsse.
Die Werteunion firmiert als eingetragener Verein und zählt nicht zu den offiziellen Parteigliederungen. Sie steht auch innerhalb der Union in der Kritik, da ihr Nähe zur AfD vorgeworfen wird. Bei der Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen hatte die Werteunion die Wahl des – inzwischen zurückgetretenen – FDP-Politikers Thomas Kemmerich begrüßt, die durch die Stimmen der AfD ermöglicht worden war. (afp/al)
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