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Weltrisikobericht: 80 Millionen Menschen auf der Flucht

Deutschland und Europa haben das geringste Katastrophenrisiko, stellen die Autoren des Weltrisikoindex in ihrem aktuellen Bericht fest. Der Index gibt das Risiko an, dass ein extremes Naturereignis stattfinden könnte.

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Nach einem Hurrikan.

Foto: iStock

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Katastrophen und Naturgefahren zwingen nach Einschätzung ziviler Hilfsexperten Millionen Menschen weltweit, ihre Heimat zu verlassen. Derzeit wird davon gesprochen, dass sich fast 80 Millionen Menschen auf der Flucht befinden.
„Dies wird sich künftig noch verstärken, falls keine wirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden“, heißt es im Weltrisikobericht 2020, der am Dienstag vom Bündnis „Entwicklung Hilft“ und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum (IFHV) veröffentlicht wurde.
Der Weltrisikobericht enthält als zentrales Element den Weltrisikoindex 2020, der für 181 Länder das Risiko angibt, dass dort ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Seit 2018 wird der Index vom IFHV berechnet.
Die Hotspot-Regionen des Risikos befinden sich auch 2020 in Ozeanien, Südostasien, Mittelamerika sowie in West- und Zentralafrika. Afrika ist der Brennpunkt der gesellschaftlichen Verwundbarkeit (Vulnerabilität). Mehr als zwei Drittel der vulnerabelsten Länder der Welt befinden sich dort, wobei die Zentralafrikanische Republik das Land mit der höchsten Vulnerabilität im internationalen Vergleich ist.
Im Ranking der Vulnerabilität folgen auf Afrika die Kontinente Ozeanien, Asien, Amerika und Europa in absteigender Reihenfolge. Deutschland liegt auf Rang 162 des WeltRisiko-Index. Mit einem Indexwert von 2,63 weist Deutschland ein sehr geringes Katastrophenrisiko auf. Europa hat mit einem Median von 3,41 bei 43 Ländern das mit Abstand geringste Katastrophenrisiko aller Kontinente.

Soziale Faktoren, Schutz durch Gemeinschaft und Finanzen maßgeblich

„Ob und wann eine Person den einschneidenden Schritt geht, ihr Zuhause zu verlassen, hängt allerdings nicht allein von den äußeren Gefahren ab. Ebenso sind soziale Faktoren wie Schutz durch die Gemeinschaft oder die individuelle finanzielle Situation maßgeblich“, heißt es in dem Bericht.
Flucht und Migration seien daher eng mit beiden Dimensionen der Risikoanalyse in diesem Bericht verbunden – der Gefährdung und der Verwundbarkeit.
„Umgekehrt können massive Migrationsprozesse zur Beschleunigung von Klimaveränderungen beitragen. Dies gilt vor allem für Stadt-Land-Binnenwanderungen, da wachsende Großstädte unter anderem Temperaturveränderungen mit sich bringen“, heißt es.
Die Autoren mahnen zudem einen besseren Schutz für Flüchtlinge und Migranten vor den Folgen der Corona-Pandemie an. Diese verschärfe „die ohnehin prekären Verhältnisse, in denen viele der derzeit fast 80 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen weltweit leben“, warnen sie.
„Folglich besteht ein erhöhtes Risiko, dass ein solches Ereignis zur humanitären Katastrophe wird“. Und: „Auch Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen. Im Fall eines extremen Naturereignisses sind sie daher besonders verwundbar“. (dpa)

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