„Wer hat uns verraten? Freie Demokraten“ – Widerstand gegen Kemmerich-Wahl auf den Straßen
Die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten hat mittlerweile auch zu Protesten außerhalb von Thüringen geführt. In Hamburg nahmen rund 1500 Menschen an einer Demo teil. In München waren es in etwa 300 Personen.

Eine Teilnehmerin demonstriert in Frankfurt am Main gegen die Wahl des neuen Thüringer Ministerpräsidenten Kemmerich mit einem Plakat: "Wer hat uns verraten? Die freien Demokraten!". Kemmerich war mit Stimmen der AfD in das Amt gewählt worden.
Foto: Andreas Arnold/dpa/dpa
Nach der von CDU und AfD ermöglichten Wahl des thüringischen FDP-Chefs Thomas Kemmerich zum neuen Ministerpräsidenten hat es neben den größeren Demonstrationen in Thüringen und Berlin Proteste auch in anderen Bundesländern gegeben.
In Hamburg, wo am 23. Februar eine neue Bürgerschaft gewählt wird, nahmen am Mittwochabend rund 1500 Menschen an einer Kundgebung teil. Ebenso viele waren es im sächsischen Leipzig.
Aus Hessen wurden zudem hunderte Menschen in Frankfurt am Main, sowie jeweils dutzende in der Landeshauptstadt Wiesbaden und im nördlichen Kassel gemeldet.
In der bayerischen Landeshauptstadt München demonstrierten etwa 300 Menschen, in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern rund 50. In Berlin kamen rund tausend Demonstranten zur FDP-Zentrale, in Thüringen wurden etwa 2000 Menschen in Jena und tausend in Erfurt gezählt.
Einige Hundert versammelten sich vor FDP-Bundeszentrale in Berlin
Am Abend hatte sich bereits Widerstand auf Berlin Straßen gezeigt. Einige Hundert Menschen versammelten sich vor der FDP-Bundeszentrale im Stadtteil Mitte, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zu der Kundgebung hatten die Berliner SPD, die Grünen und die Linke aufgerufen. „Wer hat uns verraten? Freie Demokraten“, skandierten die Teilnehmer unter anderem.
Außerdem gab es Aufrufe zu einer spontanen Kundgebung vor dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin, der CDU-Bundeszentrale. Auch in Thüringen riefen die dortigen Grünen unter dem Hashtag #nichtmeinmp für Mittwoch zu Demonstrationen unter anderem in Erfurt, Jena, Weimar und Gera auf.
Kemmerich war am Mittwoch im Landtag mit Unterstützung von CDU und AfD zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. Er setzte sich im dritten Wahlgang mit einer Stimme Mehrheit gegen den bisherigen Amtsinhaber Bodo Ramelow von den Linken durch.
Die Wahl löste ein politisches Erdbeben aus. Linke, SPD und Grüne kritisierten die Wahl Kemmerichs mit AfD-Stimmen als „Dammbruch“. Neuwahlen, die das Präsidium der Bundes-CDU sowie CSU, SPD, Grüne und Linkspartei forderten und die auch von FDP-Chef Christian Lindner ins Spiel gebracht wurden, lehnte Kemmerich aber ab.(afp/nh)
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