Wer wird Bundespräsident? Präsidentschaftsfrage ist nicht gerade Merkels Gewinnerthema

Noch immer sucht CDU-Chefin Angela Merkel nach einem Kandidaten für das höchste Amt im Staat. Die Präsidentschaftsfrage erweist sich für die Kanzlerin nicht gerade als Gewinnerthema.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela MerkelFoto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times8. November 2016

Allmählich drängt die Zeit: Noch immer sucht CDU-Chefin Angela Merkel nach einem Kandidaten für das höchste Amt im Staat. Die Präsidentschaftsfrage erweist sich für die Kanzlerin nicht gerade als Gewinnerthema.

Horst Köhler

Merkels erste Präsidentenkür war zunächst ein Coup. Gemeinsam mit dem damaligen FDP-Chef Guido Westerwelle nominierte sie – damals noch in der Opposition – bei einem nächtlichen Treffen im März 2004 den Chef des Internationalen Währungsfonds. Zugleich sandten Union und FDP damit das politische Signal für eine schwarz-gelbe Koalition aus, die dann nach der Bundestagswahl 2005 auch Wirklichkeit wurde.

Köhler wurde 2009 für eine zweite Amtszeit gewählt, trat dann aber nach rund einem Jahr völlig überraschend zurück. Er fühlte sich zu Unrecht und zu hart für seine Aussagen zu Bundeswehr-Einsätzen kritisiert – und vermisste entschiedene Verteidigung durch CDU, CSU und FDP. Auch Merkel zeigte sich überrascht und enttäuscht: Sie bedauere den Rücktritt „auf das Allerhärteste“, sagte sie damals.

Christian Wulff

Für die Suche nach einem Nachfolger brauchte Merkel 2010 dann nur vier Tage. Ganz unfallfrei gelang auch das nicht: CDU-Ministerin Ursula von der Leyen wähnte sich zwischenzeitlich schon auf dem Weg ins Schloss Bellevue – ehe Merkel dann Christian Wulff präsentierte.

Dessen Wahl in der Bundesversammlung geriet dann zu einer neunstündigen Zitterpartie und einer Blamage für Schwarz-Gelb. Trotz eindringlicher Appelle auch von Merkel persönlich konnte Wulff die Wahlleute von Union und FDP erst im dritten und letzten Durchgang hinter sich vereinen.

Doch auch Wulff gab sein Amt vorzeitig auf. Er trat 2012 nach wochenlangem Kampf gegen eine Flut von Vorwürfen um mögliche Vorteilsnahme und Bestechlichkeit zurück. Vor Gericht wurde er später freigesprochen.

Joachim Gauck

Nach den Misserfolgen war Gauck nach Meinung vieler Politiker in Berlin ein Glücksfall im Schloss Bellevue. Merkels Kandidat war er allerdings zunächst nicht. Nachdem sie 2010 Wulff als Unionskandidaten gegen Gauck ins Rennen geschickt hatte, sperrte sie sich auch 2012 zunächst gegen den früheren Pfarrer. Erst nachdem der Koalitionspartner FDP umschwenkte – wovon die Kanzlerin angeblich erst aus den Medien erfuhr – schloss sich Merkel ebenfalls der Kandidatur Gaucks an. (afp)



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