Wie sehr hat sich die Parteienlandschaft innerhalb von fünf Jahren verändert?

Wer hätte im Juli 2013 gedacht, dass aus der AfD, der damaligen Zwei-Prozent-Partei so schnell eine 17 Prozent-Partei werden könnte, die mit der SPD, die damals zwölfmal so stark war, auf Augenhöhe sein würde? Jürgen Fritz blickt zurück auf die letzten fünf Jahre und wagt einen Blick nach vorne in die Zukunft.
Titelbild
Schriften, Logos und Broschüren von verschiedenen deutschen politischen Parteien.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Von 22. Juli 2018

Der Mensch neigt dazu, das Mögliche in Bezug auf Veränderungen im kurzfristigen Bereich extrem zu überschätzen, umgekehrt aber im langfristigen Bereich extrem zu unterschätzen. Wer hätte im Juli 2013 gedacht, dass aus der AfD, der damaligen Zwei-Prozent-Partei so schnell eine 17 Prozent-Partei werden könnte, die mit der SPD, die damals zwölfmal so stark war, auf Augenhöhe sein würde? Blicken wir zurück auf die letzten fünf Jahre und wagen dann einen Blick nach vorne in die Zukunft.

Union: Von über 40 auf 30 Prozent

Betrachtet man die sich die Entwicklung der Parteien in den letzten Jahren auf pollytix-Wahltrend, welches exzellente Auswertungen vornimmt und graphisch umsetzt, so kann man einige sehr interessante Dinge feststellen. Heute vor fünf Jahren, im Juli 2013, standen CDU/CSU bei ca. 40 – 41 Prozent. In den folgenden drei Monaten stieg die Union sogar auf 43 Prozent. Dieses Level, 40 bis 43 Prozent, konnte sie halten bis September 2015.

Anfang/Mitte September beschloss Merkel ohne Widerspruch ihrer eigenen Partei, ohne jeden Widerspruch der SPD, die deutschen Grenzen nicht zu sichern, obschon ersichtlich war, was dies bewirken würde. Ein halbes Jahr lang war Deutschland für jeden vollkommen offen, der hinein wollte und nur ein Wörtchen zu sagen brauchte: „Asyl“. Und auch anschließend wurden nicht wirklich konsequente Maßnahmen gegen die Massenimmigration von Kulturfremden ergriffen, die unsere Gesellschaft von Grund auf verändern und letztlich in ihrer Essenz zerstören werden. Stand die Union im August 2015 noch bei über 42 Prozent, so fiel sie Anfang Oktober, keinen Monat nach der Grenznichtschließung,  erstmals unter 40 Prozent. Und diese Marke sollte sie anschließend nie wieder überschreiten.

Fünf Monate später ging es für CDU und CSU zusammen erstmals unter 35 Prozent. Die nächsten ein, zwei Jahre konnte die Union sich zeitweise wieder erholen. Im Sommer 2017, ein, zwei, drei Monate vor der Bundestagswahl, erreichte sie in den Umfragen nochmals knapp 39 Prozent. Doch anschließend ging es noch tiefer abwärts. Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 kam sie gerade noch auf 32,9 Prozent. Inzwischen steht sie im pollytix-Wahltrend bei ca. 30 Prozent. Sollte sich dieser Trend in den nächsten fünf Jahren fortsetzen, so könnte es Richtung 25, vielleicht sogar Richtung 20 Prozent gehen für die Union.

SPD von 25 (einst 45) Prozent, auf 17,5

Die SPD lag vor fünf Jahren bei ca. 25 Prozent. Das war eigentlich schon wenig für die ehemalige Arbeiterpartei, vor allem wenn man es mit den Werten aus der Zeit Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre vergleicht, als die SPD Werte von ca. 42,5 bis 46 Prozent erreichte. Doch deutlich über 25 Prozent ging es ab 2013 jahrelang kaum mehr hinaus. Im Gegenteil, ab Ende 2015/Anfang 2016 ging es noch weiter nach unten. Im Mai 2016 lag sie dann erstmals bei 20 Prozent, im Januar 2017 bei 21 Prozent.

Dann nominierte die SPD Ende Januar Martin Schulz als Kanzlerkandidaten für die Wahl im September und innerhalb von Wochen schossen die SPD-Werte – bedingt wohl auch durch einen Medienhype – regelrecht nach oben von 21 auf fast 32 Prozent, um dann fast genau so schnell wieder nach unten zu stürzen. Das rote Feuer war ein solches aus Stroh. Bei der Bundestagswahl im September landete die SPD bei 20,5 Prozent, noch niedriger  als sie im Januar vor Schulzens Nominierung gestanden hatte. Doch selbst die 20,5 Prozent konnten nicht gehalten werden. Seit Anfang 2018 ging es erstmals unter 20 Prozent und momentan liegt die SPD bei ca. 17 bis 18 Prozent. Sie muss wohl befürchten, dass es in den kommenden Monaten Richtung 15 Prozent gehen könnte und im Laufe der nächsten fünf Jahre sogar auf die 10 Prozent zu.

B’90/Grüne runter und hoch, Linkspartei im Grunde immer gleich

Die Grünen starteten vor fünf Jahren bei 13 – 14 Prozent, fielen dann kurzfristig auf 8 Prozent, schwankten dann über zwei Jahre um die 10 Prozent und stiegen im Frühjahr 2016 wieder auf 13 Prozent an. Dann ging es ein Jahr lang stetig bergab auf 7 Prozent und rechtzeitig vor der Bundestagswahl wieder nach oben, bei der sie dann bei 8,9 Prozent landeten. Seither geht es kontinuierlich weiter bergauf, so dass die Grünen im Moment bei ca. 12 – 13 Prozent liegen, also nur ein Punkt niedriger als vor fünf Jahren.

Die Range der Grünen scheint so zwischen 7 und 14 Prozent zu liegen und die Schwäche der SPD (und auch der CDU) dürfte den Grünen zu Gute kommen. Dass sie unter 7 Prozent fallen könnten, scheint für die nächsten fünf Jahre momentan extrem unwahrscheinlich. Die Grünen haben einen harten Kern, an den wohl nichts und niemand rankommt, egal was passiert. Eher ist wohl zu erwarten, dass sie sich auch die nächsten Jahre im Bereich von 10 bis 13 Prozent bewegen dürften, mindestens aber über 7 Prozent.

Die Linkspartei (Die Linke) lag vor fünf Jahren bei ca. 7,5 Prozent, stieg dann schnell Richtung 10 Prozent und hielt sich all die Jahre am konstantesten von allen fast immer zwischen 8 und 10 Prozent. Vor allem in den neuen Bundesländern ist die SED-Nachfolgerin enorm stark, erreicht dort Werte von 15 bis 20 Prozent, was man so schnell nicht wegbekommen wird. Bundesweit liegt sie im Moment in ihrem oberen Bereich bei ca. 9,5 – 10 Prozent. Hieran, an dieser Range 8 bis 10 Prozent dürfte sich wahrscheinlich auch die nächsten Jahre wenig ändern.

FDP runter, hoch, runter – Piratenpartei im Nirwana verschwunden

Die FDP lag vor fünf Jahren ziemlich genau bei 5 Prozent. Dann ging es Anfang 2015 runter bis auf 2, um dann kontinuierlich anzusteigen bis auf 11 Prozent im Oktober, November letzten Jahres. Bei der Bundestagswahl erreichte sie mit 10,7 Prozent also fast das optimal mögliche Ergebnis. Nachdem sie die Jamaika-Verhandlungen platzen ließ, geht es nun wieder kontinuierlich nach unten. Im Moment liegt sie bei ca. 8,5 Prozent, Tendenz sinkend.

Die Piratenpartei, 2006 gegründet, lag vor fünf Jahren bei ca. 2,5 Prozent und ist inzwischen so gut wie verschwunden. In Umfragen landet sie im kaum noch messbaren Bereich (unter ein Prozent). Kein Mensch redet mehr von ihr.

AfD: eine einmalige Erfolgsgeschichte – von 2 auf 17 Prozent

Die Alternative für Deutschland (AfD), im Februar 2013 gegründet, lag vor fünf Jahren bei knapp über 2 Prozent. Schnell stieg sie auf über 5 Prozent, fiel dann bei der Bundestagswahl 2013 knapp unter diese Marke, um in den nächsten zwölf Monaten auf 8,5 Prozent zu steigen. Bis August 2015 ging es dann auf knapp über 3 Prozent zurück, nachdem es im July zu einer Abspaltung eines Flügels der AfD um den Mitgründer und Bundessprecher Bernd Lucke gekommen war, der sich unter dem Namen Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA) formierte. Diese Partei blieb jedoch völlig bedeutungslos, während die AfD, von der damals viele schon dachten, auch mit ihr sei es nun bald vorbei, sich schnell von diesem Schock erholte und in den kommenden 13 Monaten bis September 2016 von 3 auf 14 Prozent anstieg.

Der Beschluss von Merkel & Co., die deutschen Außengrenzen vollkommen preiszugeben und jeden völlig unkontrolliert ins Landesinnere eindringen zu lassen, der dies wollte, machte die AfD stärker denn je, denn sie war und ist die einzige Opposition in Deutschland gegen diesen selbstzerstörerischen Kurs, den sämtliche sonstige Parteien stützen – Linkspartei, Grüne und SPD Merkel sogar antreiben, noch mehr Kulturfremde ins Land zu lassen.

Bis July 2017 fiel die AfD dann nochmals von 14 auf 7,5 Prozent zurück, konnte sich aber ganz schnell erholen und landete bei der Bundestagswahl im September bei 12,6 Prozent. Seither setzt sich der steile Anstieg – wahrscheinlich auch bedingt durch sehr überzeugende Auftritte im Deutschen Bundestag – sogar noch intensiver fort, so dass sie momentan bei 16 – 17 Prozent steht, wahrscheinlich sogar noch einen Tick höher (17 – 18), da einige Institute, insbesondere Allensbach, Forsa und Forschungsgruppe Wahlen die AfD notorisch zu niedrig ausweisen.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen – und danach sieht im Moment alles aus -, dann könnte es in den kommenden Monaten Richtung 20 Prozent gehen und in den kommenden fünf Jahren Richtung 25, vielleicht auch Richtung 30 Prozent. Das Potenzial hierfür scheint auf jeden Fall gegeben.

Fünf-Jahres-Grafik

Hier das Ganze von pollytix grafisch aufbereitet:

pollytix

Im Original erschienen bei Jürgen Fritz.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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