„Wir sind arabisiert!“: Nur ein Kind von 109 Erstklässlern an Berliner Grundschule hat deutsche Eltern
Extremfall oder Zukunftsvision? Zwölf Jahre, nachdem die „Rütlischule“ in Berlin-Neukölln bundesweit als Sinnbild für eine verfehlte Bildungspolitik in die Schlagzeilen gekommen war, illustriert nun die „Schule an der Köllnischen Heide“ die Folgen systematischen politischen Versagens in multiplen Bereichen.
Mehrere Medien, darunter die „Bild“, schlagen Alarm mit Blick auf eine Grundschule in besagtem Bezirk, die zwar geografisch gesehen auf deutschem Staatsgebiet liegt, aber mit Ausnahme ihrer ästhetisch herausgeforderten 1970er-Architektur nicht mehr viel an sich hat, was an eine deutsche Metropole erinnert.
Die deutsche Sprache beherrscht hier nur noch eine Minderheit. Im Sommer, so schreibt „Bild“, seien 103 Erstklässler an der Köllnischen Heide eingeschult worden, darunter ein einziges Kind mit deutschen Eltern. An zwei weiteren Schulen im Viertel sei das Verhältnis ähnlich: Nur in zwei von 109 Fällen ist demnach Deutsch die Mutter- und Familiensprache. Schulleiterin Astrid-Sabine Busse wird mit den Worten zitiert: „Wir sind arabisiert!“
Inverse Gentrifizierung durch Fehlbelegungsabgabe
An der Schule und auch in dem Viertel insgesamt sind weit und breit keine Angehörigen des gutsituierten linksliberalen Bildungsbürgertums anzutreffen, die dort eigentlich die Möglichkeit hätten, an der praktischen Umsetzung ihrer Vision von einem weltoffenen, multikulturellen Deutschland mitzuwirken.
Aber auch die Mittelschicht ist aus der Gegend verschwunden. Wer nicht freiwillig ging, wurde vom Senat dazu veranlasst, der durch die Fehlbelegungsabgabe besserverdienende Mieter aus den Sozialwohnungen vertrieb. Mittlerweile gibt es kaum noch Eltern dort, die einem regulären Beruf nachgehen.
Dennoch seien es manchmal die nur unwesentlich älteren Geschwister, die sich um den Nachwuchs kümmern. „Wir wüssten manchmal gern, wo eigentlich die Eltern sind – Papa macht in Autos, Mama ist auch mal zu Hause“, wird Busse in der BZ zitiert.
Die Erfahrungen von Sozialarbeitern, Lehrern oder Erziehern aus Hausbesuchen fasst sie wie folgt zusammen: „Viele Kinder haben kein eigenes Bett, geschweige denn einen Arbeitsplatz. Die großen Geschwister spielen am Computer, sehen fern. Dabei braucht ein kleines Kind Ruhe, um das Gelernte zu verarbeiten. Es gibt keine Tagesstruktur. Selbst die gemeinsamen Mahlzeiten sind weggebrochen.“
Bereits jetzt haben 88 Prozent eine Kita besucht
Der staatliche Dirigismus im Schulsystem, der in den letzten Jahrzehnten noch weiter intensiviert worden ist, je mehr das staatliche Schulsystem versagt hat, stößt langsam an seine Grenzen. Der Neuköllner Einschulungs-Atlas selbst zeigt, was der immer von Politikern ins Spiel gebrachte Kita-Zwang – abgesehen von einer weiteren Entmündigung von Eltern – eigentlich bringen würde: Bereits jetzt haben 88 Prozent der Kinder im Umfeld der „Köllnischen Heide“ eine Kita besucht. Daran, dass 70 Prozent Sprachdefizite haben, hat sich dadurch nichts geändert.
Mit einer Finanzierungszusage für 180 Wochenstunden Extra-Sprachbildung, die je nach Bedarf auf die Klassen verteilt werden sollen, und mit kleineren Klassenstärken von maximal 20 statt 24 Schülern will die Politik nun einem endgültigen Wegbrechen des Stadtteils gegensteuern. Offen bleibt die Frage, wie diese Mittel ausgeschöpft werden sollen: Ausgebildete Pädagogen sind kaum vorhanden, die Bereitschaft auswärtiger Kandidaten, eine Herausforderung im Problemstadtteil zu suchen, ist enden wollend.
Angesichts der vorhandenen Erziehungsdefizite, die zur Folge haben, dass es an elementaren Umgangsformen fehlt, mag das auch wenig verwundern. In vielen Bereichen hätten bereits die Eltern das Handtuch geworfen: „Wir haben hier Mütter, die weinen, weil sich ihr Kind nicht normal in einer Gruppe verhält, sich nicht zurücknehmen kann.“ Die Schule will mit einem „Umgangs-ABC“ helfen.
Konjunkturprogramm für Privatschulen
Dem Vorschlag, durch eine Verteilung der Kinder auf Schulen anderer Stadtbezirke der Gettoisierung gegenzusteuern, kann Busse nichts abgewinnen. Eine solche Maßnahme würde noch mehr besser gestellte Familien dazu veranlassen, ihre Kinder auf Privatschulen zu schicken. Im Gegenzug müssten solche ja dann Schulen wie die an der Köllnischen Heide besuchen – aber: „Hier will doch keiner hin.“
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, will „Bild“ zufolge nun auf den „dringenden Hilferuf“ reagieren, als den sie den Bericht der Schulleiterin einordnet. Außer eine „Kraftanstrengung aller Verantwortlichen, um den Lehrern den Rücken zu stärken“ anzumahnen, Lehrer und Erzieher in „interkultureller Kompetenz“ zu schulen und „die Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen“ vermag auch sie kaum Ideen beizusteuern, die nicht bereits zuvor mehrfach schon von anderen Politikern geäußert worden waren.
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