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Wirtschaftsweise erwarten Nullwachstum für 2025

Die Wirtschaftsweisen prognostieren kein Wachstum für das laufende Jahr. Das haben sie am Mittwoch bekanntgegeben. Schuld seien die US-Zölle. Für 2026 wird aufgrund des Schuldenpakets wieder Wachstum erwartet.

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Ulrike Malmendier (l-r), Martin Werding, Monika Schnitzer (Vorsitzende), Achim Truger und Veronika Grimm stellten die aktualisierte Konjunkturprognose 2023/24 vor.

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für das laufende Jahr kein Wachstum der Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2025 stagnieren, heißt es im Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen, welches am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Im Jahr 2026 soll es demnach um 1,0 Prozent steigen.
„Die deutsche Wirtschaft wird in nächster Zeit maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst: der US-amerikanischen Zollpolitik und dem Finanzpaket“, sagte Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft. Die US-Zollpolitik belaste die ohnehin schwache deutsche Exportwirtschaft zusätzlich. Die deutschen Exporte dürften mit den sprunghaft und unberechenbar steigenden Zöllen noch weiter zurückgehen. Ab dem Jahr 2026 werden die durch das Finanzpaket bereitgestellten Mittel positive Impulse für Bau- und Ausrüstungsinvestitionen sowie den Staatskonsum setzen. Der private Konsum dürfte im Vergleich zu 2025 etwas stärker wachsen, da die verfügbaren Einkommen preisbereinigt stärker zunehmen.

Inflation

Die Verbraucherpreisinflation dürfte dem Gremium zufolge im Jahr 2025 durchschnittlich 2,1 Prozent betragen und im Jahr 2026 auf 2,0 Prozent leicht zurückgehen. „Die Märkte erwarten zwar Zinssenkungen, allerdings ist die Preisentwicklung aktuell besonders unsicher“, so die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. „So ist etwa ungewiss, ob die aktuellen Handelskonflikte die Inflation antreiben oder dämpfen. Auch eine expansive Fiskalpolitik in Deutschland könnte die Inflationserwartungen erhöhen und damit eine straffere Geldpolitik der EZB begünstigen.“

Forderungen an die Politik

Die Wirtschaftsweisen forderten die Politik auf, den Abbau von Bürokratie in Deutschland zu beschleunigen. Trotz zahlreicher politischer Initiativen seien die Belastungen der Unternehmen mit Bürokratiekosten bisher nicht spürbar zurückgegangen, hieß es. Für einen wirksamen Bürokratieabbau seien systematische Anpassungen notwendig, die Unternehmen in großer Breite entlasten.
Dafür sollten den Ökonomen zufolge verschiedene Prozesse gleichzeitig angestoßen werden: Abbau und (Teil-)Automatisierung von Informationspflichten, Beschleunigung von Antrags- und Genehmigungsverfahren, Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie der Aufbau eines bundesweit einheitlichen E-Government-Portals. Neue Regelungen sollten „wirksam, nutzerfreundlich und vollzugstauglich“ sein, damit sie nicht zu zusätzlicher ineffizienter Bürokratie führen, so das Gremium.

Warunung vor „Zweckentfremdung“ von Finanzpaketmitteln

Die Wirtschaftsweisen haben die neue Bundesregierung zudem vor einer „Zweckentfremdung“ der Mittel des schuldenbasierten Finanzpakets gewarnt. Die Mittel böten erhebliche Chancen, um die Wirtschaft in Deutschland anzukurbeln, sagte das Gremiumsmitglied Achim Truger am Mittwoch bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens. Doch dafür müssten die Mittel richtig eingesetzt und nicht zweckentfremdet werden.
Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier konkretisierte, dass es das Risiko gebe, dass es lediglich zu Verschiebungen von Ausgaben aus dem Kernhaushalt komme. Sollten die Spielräume durch das Finanzpaket für „konsumptive“ Ausgaben genutzt werden statt für Investitionen, würde die Wirkung der Mittel verpuffen. Als Beispiele für solche Ausgaben nannte sie etwa die im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarte Mütterrente und die Wiedereinführung der Dieselsubventionierung für Landwirte.
(dts/afp/red)

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