Verhängnisvoller „#RIP“-Post für konservativen US-Moderator: WM-Aus für Eishockey-Torwart Greiss

Der Fall erinnert an die unsportliche „Steinigung“ des ungarischen Torwarttrainers des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin, Zsolt Petry.
Titelbild
Thomas Greiss am 8. Mai 2017 bei der Eishockey-Weltmeisterschaft im Spiel von Deutschland gegen Russland in Köln.Foto: Martin Rose/Getty Images
Von 10. Mai 2021

„Der deutsche NHL-Eishockey-Torwart Thomas Greiss hat mit einem Social-Media-Post erneut rechtes Gedankengut erkennen lassen“, schreibt der öffentlich-rechtliche „Deutschlandfunk“ („DLF“) und verkündet das „Nationalmannschafts-Aus“ für den deutschen Olympiatorwart von 2006 und 2010. Er werde für die Eishockey-Weltmeisterschaft in Lettland (21. Mai bis 6. Juni 2021) und auch in der weiteren Zukunft nicht mehr vom Deutschen Eishockeybund nominiert, heißt es.

Keine Zensur anderer Meinungen

Der neue hauptamtliche Sportdirektor des DEB, Christian Künast, erklärte gegenüber den „Eishockey News“: „Solange die aktuelle sportliche Leitung dafür verantwortlich ist, wird keine Einladung von Thomas Greiss erfolgen.“ Man könne sich seiner Einstellung „zu unseren Werten, die in der Satzung stehen, nicht zu 100 Prozent sicher sein.“

Laut Künast stehe dort unter Punkt 2 „Werte wie Weltoffenheit, Toleranz und Integration durch Sport“. Ob Greiss‘ Beileidsbekundung auch unter den Begriff Toleranz fällt, Toleranz für Andersdenkende, blieb unausgesprochen. Dafür erklärte Künast aber: „Also wir beschneiden und zensieren niemanden. Absolut nicht. Und jeder darf seine Meinung frei äußern. Aber ob wir jemanden einladen oder nicht, das ist dann unsere Sache.“

Doch was hatte der in den USA für die Detroit Red Wings in der National Hockey League spielende Profisportler eigentlich getan, dass ihn dieser Bann trifft?

Ein „#RIP“ für US-Moderator-Legende

Auf den ersten Blick sehe der Instagram-Feed von Thomas Greiss recht unverfänglich aus, schreibt der DLF weiter: „Bilder von sich und Ehefrau Brittany beim Workout, mal von Hunden oder Pferden – und natürlich vom Eishockey“. Doch er habe noch etwas getan: „Am 17. Februar hatte Greiss zum Tod von Rush Limbaugh inklusive eines Fotos kondoliert.“

Bei „Sport1“ heißt es dazu: „Rush Limbaugh, der Radiomoderator, um den es geht, war – vorsichtig ausgedrückt – eine überaus kontroverse Figur. So kontrovers, dass ein schlichtes ‚#RIP‘ ausreichte, um eine kleine Lawine um Thomas Greiss auszulösen.“

Limbaugh: „Deep State“ und „Presidential Medal of Freedom“

Hintergrund: Am 17. Februar 2021 verstarb US-Entertainer, Medienkritiker und Moderator-Legende Rush Limbaugh („The Rush Limbaugh Show“) mit 70 Jahren an Lungenkrebs. Laut „Spiegel“ hörten seine Show rund 15 Millionen Menschen wöchentlich und Limbaugh habe als einer der einflussreichsten rechtskonservativen Journalisten der USA gegolten und sei Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gewesen.

Laut dem Magazin wurde Limbaugh „regelmäßig vorgeworfen, Falschinformationen sowie Verschwörungstheorien zu verbreiten. Als Beispiele nannte der „Spiegel“ unter anderem, dass Limbaugh geglaubt habe, dass es einen sogenannten „Deep State“ gebe, einen Staat im Staate, der gegen Trump arbeite, und die „Black Lives Matter“-Bewegung sich zu einer „Terrorgruppe“ entwickle.

Nachdem Limbaugh vor über einem Jahr im Februar 2020 seinen fortgeschrittenen Lungenkrebs bekannt gegeben hatte, verlieh ihm einen Tag später der damalige Präsident Trump die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung Amerikas. Nach Angaben der „Washington Post“ sagte Trump: „Er ist der größte Kämpfer, den Sie jemals treffen werden.“

Geliked: Hillary Clinton-Hitler-Vergleich

Der „Deutschlandfunk“ hatte schon früher über Thomas Greiss berichtet, wie der „Tagesspiegel“ schrieb: „Greiss habe sich im sozialen Netzwerk Instagram als Anhänger von US-Präsident Trump und Gegner der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zu erkennen gegeben. Dabei hatte Greiss offenbar unter anderem auch einen Vergleich von Clinton mit Adolf Hitler mit dem ‚Gefällt-Mir‘-Button markiert.“

Greiss spielte damals für die New Yorker Islanders und der Deutsche Eishockeybund stellte sich damals noch vor den Nationaltorwart. Er habe die Likes wieder entliked. Die Angelegenheit hatte für seine Position als Spieler in der Nationalmannschaft keine Konsequenzen.

Bundestrainer Marco Sturm erklärte bezüglich der Instagram-Aktivitäten des 31-Jährigen, dass er keine Fragen stelle: „Das ist interessiert mich auch nicht. Was außerhalb des Eises passiert, ist jedem Spieler selbst überlassen.“ Das war im Mai 2017 während der Eishockey-WM. Laut „Sport1“ gab es auch in den USA dafür Ärger. Sein New Yorker Club distanzierte sich und Greiss entschuldigte sich schließlich.



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