Würzburg gedenkt mit Trauerfeier der Opfer des tödlichen Messerangriffs

Nach der Messerattacke in Würzburg mit drei Toten hat die Stadt mit einem Gottesdienst unter großer bundesweiter Anteilnahme der Opfer gedacht. Das Geschehen bleibe "unfassbar sinnlos", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dort.
Titelbild
Menschen legen Blumen und Kerzen in der Nähe des Ortes eines tödlichen Messer-Angriffs durch einen 24-jährigen Somalier.Foto: Thomas Lohnes / Getty Images
Epoch Times27. Juni 2021

Zwei Tage nach der Messerattacke in Würzburg mit drei Toten und sieben Verletzten hat die bayerische Stadt mit einem Trauergottesdienst unter großer bundesweiter Anteilnahme der Opfer gedacht. Das Geschehen bleibe „unfassbar sinnlos“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag bei der Veranstaltung im Würzburger Dom. Der Zustand einer von dem Täter schwerverletzten 39-Jährigen besserte sich derweil.

Die Frau schwebte nach Angaben der Polizei vom Sonntag nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Die Beamten veröffentlichten auch Details zu den weiteren Opfern. Demnach handelte es sich bei den Getöteten um drei Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren. Schwerverletzt wurden drei Frauen zwischen 39 und 73 Jahren, ein elfjähriges Mädchen sowie ein 16-jähriger Jugendlicher. Darüber hinaus wurden eine 26-Jährige und ein 57-Jähriger leicht verletzt. Sie konnten die Klinik inzwischen verlassen.

Aigner: Verbrechen ist von Hass erfüllt gewesen

Ein 24-Jähriger aus Somalia hatte am Freitag zahlreiche Menschen in der Würzburger Innenstadt mit einem Messer attackiert, bevor er von Polizisten mit einem gezielten Schuss ins Bein gestoppt und überwältigt wurde. Passanten hatten zuvor bereits versucht, den Mann in Schach zu halten. Der Täter sitzt wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs in Untersuchungshaft. Die Motive für sein Handeln sind bislang noch unklar und werden ermittelt.

An der Trauerfeier im Würzburger Dom nahmen unter anderem auch die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sowie der in Würzburg lebende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, teil. Auch Vertreter der islamischen Gemeinden in Würzburg waren dabei. Regierungschef Söder sagte, das Verbrechen sei von Hass erfüllt gewesen und tue „unendlich weh“. Außerdem sicherte den Überlebenden und den Hinterbliebenen der Getöteten Hilfe zu. „Sie sind nicht allein.“

Söder mahnte in seiner Traueransprache eindringlich zu „Besonnenheit“

Söder mahnte in seiner Traueransprache zugleich eindringlich zu „Besonnenheit“ bei der Verarbeitung der Tat. Die Frage von „Gut und Böse“ sei keine Frage von Nationalität oder Religion, sagte er. Die Hintergründe der Tat würden rückhaltlos aufgeklärt und Konsequenzen gezogen. „Haltlose Spekulationen“ und „Klischees“ linderten keinen Schmerz und keine Trauer. Wer mit Hass auf Hass reagiere, der „fügt nur neue Verletzungen zu“.

Der Ministerpräsident erinnerte auch daran, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich dem Täter spontan entgegenstellten. Deutschland habe gegenüber jedem, der sich für dieses Land und seine Bürger einsetze, ein „Schutzversprechen“ abgegeben, sagte er. Dieses gelte, unabhängig vom Ort der Geburt. Auch Würzburgs Bischof Frank Jung rief die Anwesenden zuvor auf, nach der Tat die „Hoffnung auf Versöhnung und Frieden“ täglich wachzuhalten.

Laut Behörden war der in einer Obdachlosenunterkunft lebende Verdächtige bereits vor der Bluttat mehrmals auffällig geworden und zweimal vorübergehend in einer psychiatrischen Klinik. Im Raum steht aber auch ein mögliches islamistisches Motiv des Mannes, der als Asylbewerber seit 2015 legal in Deutschland lebt.

BDK fordert mehr psychiatrische Behandlungskapazitäten in Deutschland

Der Bund der deutschen Kriminalbeamten (BDK) fordert unter dem Eindruck der Tat mehr psychiatrische Behandlungskapazitäten in Deutschland. Knapp ein Drittel der alleinhandelnden Attentäter der Jahre 2000 bis 2015 sei psychisch krank gewesen, sagte der Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Sebastian Fiedler, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Montag. Das Problem eines Fachkräftemangels in den deutschen Psychiatrien müsse von der Bundesregierung endlich dringend gelöst werden.

Die Polizei korrigierte derweil am Sonntag auch erste Angaben zu einer der Getöteten. Bei dieser handelte es sich von Berufs wegen um eine Verkäuferin. Diese arbeitete allerdings nicht in dem Kaufhaus, in dem der 24-Jährige seine Angriffsserie begann. (afp)



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