WWF warnt vor Hoodia-Präparaten aus dem Internet

Plünderung der unter Artenschutz gestellten Pflanze
Titelbild
Die Blüten der Hoodia stinken nach verwesendem Fleisch, weshalb Fliegen ihre Eier in den Blüten ablegen und sie dabei bestäuben. – Haben Sie noch Appetit auf diesen „Appetitzügler“? (Frank Barsch-WWF)
Von 18. März 2009

Der Frühling naht und in den ersten warmen Sonnenstrahlen kneift sich manch eine(r) kritisch in die Hüfte: Die Frühjahrsgarderobe? Passt nicht mehr. Der Winterspeck muss weg! Um jeden Preis? Na, am besten wäre es ja, wenn es ganz einfach ginge. Genau das versprechen Anbieter von Schlankheitspillen mit der Hoodia-Pflanze. Das kaktusähnliche Gewächs aus dem Süden Afrikas soll eine Hunger stillende Wirkung haben. Seit Jahrhunderten sollen Bewohner der kargen Kalahari-Steppe, das Volk der San, Hoodia verzehren, um unterwegs auf der Jagd ohne Essen auszukommen.

Ob diese Jäger wirklich keinen Hunger hatten? Eine Studie mit 18 Personen schien die Reduzierung des Hungergefühls zu belegen. Der Pharmariese Pfizer, der daraufhin die Patentrechte im Jahre 2001 auf die angeblich schlank machende Substanz der Hoodia für mehrere Millionen Dollar erwarb, gab diese jedoch überraschend ein Jahr später wieder ab.

Plünderung der unter Artenschutz gestellten Pflanze

Im Internet boomt der Handel mit Präparaten des vermeintlichen Heilsbringers. Diese sind laut WWF vielfach illegal. Die Umweltstiftung WWF warnt ausdrücklich vor dem Kauf der Hoodia-Diätpillen. Obwohl alle Hoodia-Arten unter die Regulationen des Washingtoner Artenschutzabkommens fallen, werden die Bestände nach WWF-Angaben geplündert, seit der Westen den Appetitzügler für sich entdeckt hat. Zahllose Präparate werden aus illegal geernteten Beständen hergestellt. Die Hoodia-Pflanze ist mittlerweile bedroht. Sie ist eine geschützte Art und darf nicht ohne behördliche Genehmigung eingeführt werden. In Deutschland sind Hoodia-Präparate grundsätzlich nicht als Medizin oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen.

Zudem ist es oft schwer, Herkunft und Qualität von pflanzlichen Mitteln in Online-Shops nachzuvollziehen. „Manche der angebotenen Präparate enthalten zu wenig oder gar keine Hoodia. Im besten Fall sind diese Mittel wirkungslos, im schlimmsten Fall, gesundheitsschädlich“, warnt Frank Barsch, Artenschutz-Referent beim WWF Deutschland.

Schlankheitskur fürs Portemonnaie: Bußgeld

Die Hoodia ist zwar seit kurzem auch aus Anbau erhältlich, doch illegales Material stammt meist aus den bedrohten natürlichen Vorkommen. Verstöße gegen die Aus- beziehungsweise Einfuhrgenehmigungspflicht können Bußgeld- und Strafverfahren nach sich ziehen. Dies gilt auch bei Einkäufen über das Internet, insbesondere wenn die Sendung aus einem Nicht-EU-Staat kommt.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 11/09

 



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