Mischkonsum von Drogen steigt
Zahl der Drogentoten 2023 auf historischem Höchststand in Deutschland
Zwölf Prozent mehr als 2023: Die Zahl der Drogentoten erreicht einen neuen Rekord. Es gab über 2.200 Drogentote – ohne die Dunkelziffer einschätzen zu können.

Benutzte Spritze im Gebüsch. Am häufigsten mit Todesfällen verbunden war weiterhin die Droge Heroin.
Foto: Felix Zahn/dpa
Die Anzahl der Drogentoten in Deutschland ist auf einen historischen Höchststand gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es 2.227 drogenbedingte Todesfälle, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dies waren demnach zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr und etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren.
Blienert schätzt die Lage nach eigenen Worten als „sehr ernst“ ein. „Mit 2.227 Drogentoten haben wir die höchste Zahl, die je registriert wurde – und ich befürchte, dass es in der Realität noch mehr Drogentodesfälle gibt.“ Es gebe „viel zu wenige toxikologische Gutachten und Obduktionen“.
Unter den Toten waren 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren, es stieg damit weiter an. Bei etwa zwei Dritteln der Toten – 1.479 Fälle – sei ein Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen festgestellt worden, 34 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Heroin, Kokain, Crack
Heroin war nach den vorliegenden Daten bei 712 Todesfällen die ursächliche Droge, womit es nach wie vor die am häufigsten mit Todesfällen verbundene Substanz war. Die Tendenz sei aber leicht rückläufig.
Deutliche Anstiege von 507 Fällen auf 610 Fälle gab es im Zusammenhang mit Kokain und Crack. Bei Opiatsubstitutionsmitteln gab es einen noch deutlicheren Anstieg von 528 auf 654 Todesfälle. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Methamphetaminkonsum erhöhte sich signifikant von 47 auf 122 Fälle.
Laut Blienert geht der Trend global zu preiswerteren und stärker wirksamen Opioiden und Stimulanzien, die von global agierenden Kartellen in die Märkte gedrückt werden. Gleichzeitig steige das Angebot an Kokain in Deutschland und Europa stark an. Es müssten nun die Präventions-, Beratungs- und Hilfesysteme fit gemacht werden. (afp/red)
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