Zahl der Kurzarbeitsanträge steigt auf 840.000 seit Jahresbeginn

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Eine Frau füllt ein Antragsformular für Kurzarbeitergeld aus.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times19. Mai 2020

Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) seit Anfang des Jahres bis Mitte Mai auf 840.000 gestiegen. Im Januar und Februar meldeten nur rund 3700 Unternehmen konjunkturelle Kurzarbeit an. Im März waren es mit Beginn der Corona-Krise bereits 163.500, im April dann rund 587.000, wie eine Sprecherin der BA am Dienstag sagte.

Von Ende März bis zum 17. Mai kamen einer Sonderauswertung der BA zufolge weitere rund 85.000 Kurzarbeitsanzeigen hinzu. Die Sprecherin betonte, es handle sich um statistisch noch nicht validierte Daten. Unter den Anzeigen könnten etwa solche sein, die doppelt per Brief und online gestellt wurden. Die aktuelle Statistik stellt die BA Anfang Juni mit Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen für Mai vor.

BA-Vorstand Daniel Terzenbach warnte in der Wochenzeitung „Die Zeit“ vor Missbrauch. „Ein typischer Fall: Jemand stellt noch schnell Familienangehörige ein, und das auch noch zu unüblichen und unglaublich hohen Löhnen, um dann für sie Kurzarbeitergeld zu kassieren.“ In anderen Fällen arbeiteten Kurzarbeiter mehr Stunden als offiziell gemeldet. Das seien „bekannte Muster“, sagte Terzenbach.

Derzeit entschieden die Arbeitsagenturen zwar schneller als gewöhnlich über Anträge – aber am Ende der Krise werde sorgfältig geprüft: „Wenn in einem Betrieb die Kurzarbeit endet, machen wir die Schlussabrechnung. Da schauen wir dann sehr genau hin.“ Die Arbeitsagenturen ließen sich die Stundenzettel einzelner Mitarbeiter vorlegen, prüften Urlaubslisten und Lohnabrechnungen. „Das machen wir stichprobenartig und bei Verdachtsfällen.“

Die Bundesagentur sei „nicht naiv“, versicherte Terzenbach, „und wir haben einen langen Atem“. Zur Zahl an Betrugsversuchen beim Kurzarbeitergeld lägen aktuell noch keine Daten vor. Es gebe aber Erfahrungswerte aus den Jahren 2009 und 2010 während der Finanz- und Wirtschaftskrise: Damals habe die Bundesagentur in 1,4 Prozent aller Kurzarbeits-Fälle die Staatsanwaltschaft und den Zoll eingeschaltet. (afp)



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