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plus-iconCorona-Tote doch nicht an Corona verstorben?

„ZDF-Morgenmagazin“: RKI räumt Ungenauigkeiten bei Corona-Zahlen ein

Gegenüber dem „ZDF“ bestätigt das Robert Koch-Institut (RKI) Einschätzungen von Experten, wonach eine exakte statistische Erfassung der Corona-Pandemie nicht zu bewerkstelligen sei. Dies liege auch am Fehlen einer Infrastruktur für dafür erforderliche Panels.

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Lothar H. Wieler, Präsident Robert Koch-Institut (RKI).

Foto: Andreas Gora - Pool/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

In der Donnerstagsausgabe (3.6.) des „ZDF-Morgenmagazins“ räumte das Robert Koch-Institut (RKI) ein, dass es bei der statistischen Erfassung des Datenmaterials zur Corona-Pandemie zu Ungenauigkeiten gekommen sei.
Auch Experten, zu deren Aufgaben die Orientierung der Politik und der Öffentlichkeit in der Corona-Krise gehörten, waren demnach gezwungen, bezüglich der Verlässlichkeit des vorhandenen Datenmaterials auf Sicht zu fahren. Einer der Gründe dafür sei gewesen, dass der Aufbau eines auswertungsfähigen Panels noch nicht möglich gewesen sei.

Todesfälle bisweilen auch noch zehn Wochen nach Positivtest gezählt

Dem Bericht zufolge oblag dem in Berlin ansässigen Gesundheitsforschungsinstitut IGES die Analyse der Daten, die das RKI regelmäßig übermittelte. Insbesondere im Zusammenhang mit den Todesfällen von Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren, habe sich vielfach eine Zeitspanne von bis zu zehn Wochen zwischen Test und Todesfall aufgetan.
Da es hauptsächlich ältere Personen mit einer von vornherein höheren Sterbewahrscheinlichkeit gewesen wären, die starben, nachdem sie in den Tagen, Wochen oder Monaten davor positiv auf Corona getestet worden waren, sei es häufig zu Ermessensfällen bezüglich der Angabe der Todesursache gekommen.

Zwischen „mit Corona“ und „wegen Corona“ gestorben gibt es „Graubereich“

IGES-Chef Bertram Häussler hält es auch bei einer Null-Inzidenz noch für möglich, dass in der offiziellen Statistik trotzdem noch Corona-Todesfälle aufgeführt werden würden. Es sei nämlich nicht in jedem Fall abgrenzbar, ob und inwieweit die Infektion mit dem Coronavirus im Einzelfall einen Einfluss auf einen Todeseintritt gehabt habe.
Das RKI räumte gegenüber dem „ZDF“ ein, dass ein Unterschied zwischen „wegen“ oder „mit Corona“ verstorben nicht immer einfach zu bewerkstelligen sei. Ob ein Verstorbener als Corona-Toter gemeldet werde oder nicht, sei eine Entscheidung im „Graubereich“, der in letzter Instanz den Gesundheitsämtern obliege.
Eine ähnliche statistische Ungenauigkeit ergebe sich, so das RKI, auch im Zusammenhang mit der Einstufung einer infizierten Person als „genesen“.
Grundsätzlich sei nach Ablauf eines Zeitraums von vier Wochen nach einem positiven PCR-Test von einer Genesung auszugehen. Da es jedoch keine einheitliche und verbindliche Begriffsdefinition gebe, sei es dennoch in Einzelfällen möglich, dass auch Corona-Positive, die sieben Wochen nach dem Test verstürben, noch als Corona-Tote gezählt werden könnten.

RKI kann Panel nicht in Eigeninitiative schaffen

Auch bezüglich der Infektionszahlen, die anders als die Todeszahlen tagesaktuell an die Gesundheitsämter und von dort weiter an das RKI gemeldet würden, seien statistische Ungenauigkeiten möglich.
Dies liege daran, dass es noch kein repräsentatives sogenanntes Panel gäbe, in dessen Rahmen regelmäßige Stichproben ausgewertet würden und ein klares Bild darüber vermittelt werden könne, wer in welchem Ausmaß zu den Risikogruppen zu zählen sei.
Zum Aufbau eines solchen Panels „mit einer ausreichenden Fallzahl für ein kontinuierliches Corona-Monitoring“ habe es, so das RKI, jedoch bislang an Zeit und an der hierfür erforderlichen Infrastruktur gefehlt.
Zudem könne das RKI ein solches System auch nicht in Eigenregie schaffen, sondern sei dafür auf die politische Rückendeckung durch die übergeordneten Behörden angewiesen – das Bundesgesundheitsministerium und das Forschungsressort.

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